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Panorama-Aufnahme Wegberg mit Burg Wegberg, Forum, Wegberger Mühle, Rathaus und Pfarrkirche St. Peter & Paul, Foto: Heinen
News & Views 2025
Archæo - News & Views
Aktuelles - Termine - Neuigkeiten
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Bitte Vormerken: Nach der Tour ist vor der Tour!
Am Sonntag, den 5. Oktober 2025, laden der Landschaftsverband Rheinland,
die Nordeifel Tourismus GmbH und die Kommunen im Kreis Euskirchen
zur 18. Archäologietour Nordeifel ein.
Nähere Informationen gibt es voraussichtlich ab Juni 2025.
Juni 2025
Info - 22.06.2025 - archäologie-online / Nachrichten / Uni Köln / AB
Die europäischen Hunnen hatten altsibirische Wurzeln
Eine sprachwissenschaftliche Studie belegt eine gemeinsame paläosibirische Sprache der europäischen Hunnen und ihrer asiatischen Vorfahren. Damit ist der bisher angenommene türkische Ursprung der Hunnen entkräftet.
Neue linguistische Erkenntnisse zeigen, dass die europäischen Hunnen paläosibirische Vorfahren hatten und nicht, wie bislang angenommen, auf türkischsprachige Gruppen zurückgehen. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie von Dr. Svenja Bonmann am Institut für Linguistik der Universität zu Köln und Dr. Simon Fries an der Faculty of Classics und der Faculty of Linguistics, Philology and Phonetics der Universität Oxford. Die Ergebnisse der Studie »Linguistic evidence suggests that Xiōng-nú and Huns spoke the same Paleo-Siberian language« sind in der Fachzeitschrift Transactions of the Philological Society erschienen.
Publikation:
Svenja Bonmann, Simon Fries
Linguistic Evidence Suggests that Xiōng-nú and Huns Spoke the Same Paleo-Siberian Language, in: Transactions of the Philological Society. First published: 16 June 2025
DOI: 10.1111/1467-968X.12321
https://doi.org/10.1111/1467-968X.12321
> Weiterlesen in archaelogie-online
https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/die-europaeischen-hunnen-hatten-altsibirische-wurzeln-6310/
Info - 14.06.2025 - arte - Erstausstrahlung Deutschland
Der letzte Keltenfürst – Enthüllungen aus dem Hügelgrab

In einer 14 Quadratmeter großen, holzverkleideten Grabkammer ruht ein im 5. Jahrhundert vor Christus verstorbener Keltenfürst. Er ist auf einem zweirädrigen Streitwagen gebettet und trägt prunkvollen Schmuck, umgeben von kostbaren Grabbeigaben. In einer Ecke der Kammer hatte man dem Fürsten seine Waffe hinterlegt, ein großes Messer in der Scheide. Und auch goldbemaltes Trinkgeschirr war dort aufgebaut: ein bronzener Eimer, feine Keramik – und ein großer bronzener Kessel von einem Meter Durchmesser. Alles zeugt von der hohen gesellschaftlichen Stellung, die der Fürst zu Lebzeiten innehatte.
In der Grabkammer, die in der Dokumentation als 3D-Animation rekonstruiert wird, wurde dem Fürsten die letzte Ehre erwiesen, bevor sie endgültig versiegelt wurde. 2.500 Jahre sollte der Tote unter der Erde ruhen – bis Archäologen 2014 sein Grab entdeckten. Mit dem sensationellen Fund begann ein wissenschaftliches Abenteuer, das bis heute andauert. Die Forschenden wollen der Bedeutung der eisenzeitlichen Toteninszenierung auf den Grund gehen. Sie sind überzeugt, dass der Tod und die Bestattung des Fürsten damals ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis war. Schriftliche Zeugnisse haben die Kelten allerdings nicht hinterlassen.
Mit modernster Technik spüren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Geheimnissen des letzten Keltenfürsten nach und entschlüsseln sein Prunkgrab wie ein Bilderrätsel. Sie entwickeln neue Hypothesen und fördern unerwartete Details aus dem Alltag des Toten zutage. So entsteht erstmals ein Bild des Fürsten, seiner letzten Ruhestätte und seiner aufwändigen Beisetzung – ein völlig neuer Einblick in eine seit mehr als zwei Jahrtausenden vergessene Bestattungskultur.
Quelle: arte mediathek
Info - 14.06.2025 - arte - Thementag Archäologie
Die Keltinnen

Neuere archäologische Funde in der Umgebung der Heuneburg belegen das. Frauen bestimmten das öffentliche Leben und hatten politische Macht. Damit war die keltische Gesellschaft der griechischen und römischen weit voraus.
Aktuelle Ausgrabungen von Prunkgräbern an der Heuneburg zeigen: Eine Frau ganz oben in der frühkeltischen Gesellschaft war keine Einzelerscheinung. Nach der aufwendigen Bergung eines Fürstinnengrabes 2010 hoben die Archäologen Ende 2020 erneut ein Grab aus. Die Forscher glauben, dass auch hier eine Fürstin prunkvoll bestattet wurde. Könnte das bedeuten, dass in dem Handelszentrum im 6. bis 4. Jahrhundert vor Chr. tatsächlich Frauen das Sagen hatten?
Für die herausgehobene Stellung keltischer Frauen spricht auch ein Grabfund aus dem französischen Burgund, 1953 entdeckt. Der dort bestatteten „Dame von Vix“ hatten die Kelten einen goldenen Halsring, einen Torque, mit ins Grab gegeben. Bei den Kelten ein Herrschaftszeichen. Sie war also sehr wahrscheinlich eine Anführerin ihrer Gemeinschaft.
Die Dokumentation geht der Frage nach, inwieweit die Geschichte der Kelten umgeschrieben werden muss und wie der Blick meist männlicher Forscher in vergangenen Zeiten das Bild auf die keltische Geschichte geprägt und möglicherweise verzerrt hat.
Aktuelle Ausgrabungen von Prunkgräbern an der Heuneburg zeigen: Eine Frau ganz oben in der frühkeltischen Gesellschaft war keine Einzelerscheinung. Nach der aufwendigen Bergung eines Fürstinnengrabes 2010 hoben die Archäologen Ende 2020 erneut ein Grab aus. Die Forscher glauben, dass auch hier eine Fürstin prunkvoll bestattet wurde. Könnte das bedeuten, dass in dem Handelszentrum im 6. bis 4. Jahrhundert vor Chr. tatsächlich Frauen das Sagen hatten?
Für die herausgehobene Stellung keltischer Frauen spricht auch ein Grabfund aus dem französischen Burgund, 1953 entdeckt. Der dort bestatteten „Dame von Vix“ hatten die Kelten einen goldenen Halsring, einen Torque, mit ins Grab gegeben. Bei den Kelten ein Herrschaftszeichen. Sie war also sehr wahrscheinlich eine Anführerin ihrer Gemeinschaft.
Die Dokumentation geht der Frage nach, inwieweit die Geschichte der Kelten umgeschrieben werden muss und wie der Blick meist männlicher Forscher in vergangenen Zeiten das Bild auf die keltische Geschichte geprägt und möglicherweise verzerrt hat.
Quelle: arte medithek
Info - 11.06.2025 - Archäologie 42 -
Antike Villa in Auxerre (Frankreich) entdeckt

Grabungsbereich | ©Christophe Fouquin, Inrap
Ein Team des Inrap führt derzeit im Auftrag der französischen Regierung (Drac Bourgogne-Franche-Comté) Ausgrabungen auf einer 16.000 m² großen Fläche wenige Kilometer von Auxerre entfernt am Standort Sainte-Nitasse durch.
Die Ausgrabungen sind Teil des Ausbaus des Straßennetzes. Die Archäologen haben insbesondere eine imposante antike Villa aus der Römerzeit freigelegt. Die Stätte wird am 15. Juni 2025 im Rahmen der Europäischen Archäologietage der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Eine seit dem 19. Jahrhundert bekannte Stätte
Die Stätte ist seit dem 19. Jahrhundert für ihr archäologisches Potenzial bekannt, wurde jedoch erst 1966 mit der Anlage einer Kiesgrube erstmals ausgegraben. Eine grobe Ausgrabungsfläche von 2.400 m² enthüllte ein rechteckiges Gebäude von über 700 m² mit etwa zehn Räumen, einer davon mit Apsis. Dieses Anwesen gehörte einer wohlhabenden, aristokratischen Schicht. Die Mauern bestehen aus Schutt, Fragmenten von Grabstelen und Säulen. Die dazugehörige Einrichtung zeugt von einer Besiedlung vom 1. bis 4. Jahrhundert. Einige Hinweise deuten auch auf Mosaike oder Hypokaustenräume (Fußbodenheizung) hin.
Ein archäologischer Schatz dank städtebaulicher Arbeiten
Im Rahmen des Ausbaus des Straßennetzes wurde vom Staat (Drac Bourgogne-Franche-Comté) eine neue Ausgrabung in Auftrag gegeben. Archäologen legten die Überreste eines 4.000 m² großen Gebäudes frei: Das 1966 ausgegrabene Gebäude ist somit nur noch ein Nebenflügel eines außergewöhnlichen Wohnhauses. Die Ausgrabung enthüllt den Wohnbereich der ländlichen Siedlung, die sogenannte Pars urbana, und möglicherweise einige Bebauungen im landwirtschaftlichen Bereich, die sogenannte Pars rustica.
Das Gebäude ist im Westen, Norden und Osten von einer Mauer umgeben. Es ist um einen quadratischen Garten von über 450 m² auf jeder Seite angeordnet, der im Norden von einem viereckigen Teich und im Süden von einem kleinen Brunnen begrenzt wird. Dieser Raum ist von Galerien umgeben, die Empfangsräume, technische Bereiche und möglicherweise eine Küche beherbergen. Die ebenfalls an das Wohnhaus angeschlossenen Thermalbäder befinden sich im Ostflügel.
Ein großer viereckiger Raum, der im Westen von der Umfassungsmauer gestützt wird, könnte einer Weiterentwicklung der Pars Rustica entsprechen. Erste Befunde deuten auf zwei Bauphasen hin, möglicherweise aber auch drei, die die Geschichte dieser ländlichen Siedlung prägen. Die Forschung wird klären, ob ihre Entwicklung der von Autessiodurum (dem antiken Auxerre) folgte, das sich von einer Sekundärsiedlung im frühen 1. Jahrhundert zu einer Hauptstadt im 4. Jahrhundert entwickelte. Während die Größe der Gebäude den sehr komfortablen Lebensstil der Bewohner verdeutlicht, müssen die Überreste ihres Alltagslebens noch untersucht werden, um sie besser zu verstehen. Die großen Villae im römischen Gallien zeichnen sich durch ihre gewaltigen Ausmaße (Gebäude, die sich über mehrere Hektar erstreckten) und durch eine beträchtliche Entwicklung des Wohngebiets (pars urbana) aus, was hier der Fall ist. Sie sind außerdem fast immer durch das Vorhandensein oft großer privater Bäder gekennzeichnet, die direkt oder sehr eng mit diesen verbunden sind. Sie weisen im Allgemeinen eine anspruchsvolle Architektur unter Verwendung edler Materialien auf: Marmor, Mosaike, Fresken usw., aber auch besondere Merkmale wie Teiche, Brunnen, Gärten, die sich manchmal über mehrere Höfe erstreckten, und kleine private Heiligtümer. Diese Villae bildeten das Herzstück riesiger Anwesen wohlhabender Landbesitzer, die zweifellos die politische Elite der antiken Städte darstellten. Nur wenige von ihnen verfügen über eine so große Pars urbana, die umfassend ausgegraben wurde.
Anlässlich der Europäischen Archäologietage (EAD) ist die Stätte am Sonntag, den 15. Juni 2025, von 10:00 bis 17:30 Uhr ausnahmsweise für die Öffentlichkeit zugänglich.
Der Zugang zur Stätte erfolgt ausschließlich per Shuttlebus vom Arquebuse-Parkplatz am Boulevard du 11 Novembre. Die Shuttlebusse fahren alle 15 Minuten (keine Reservierung erforderlich). Die Führungen werden von einem Archäologenteam geleitet.
Quelle: Ministère de la Culture (Frankreich), Archäologie 42
Weiterlesen in Archäologie 42
Info - 05.06.2025 - Deutschlandfunk - Die Nachrichten
Archäologie
Forscher enträtseln Herstellung der Himmelsscheibe von Nebra
Forscher der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg haben erfolgreich die Herstellung der weltberühmten Himmelsscheibe von Nebra rekonstruiert. Demnach sei der Rohling der Scheibe in einer Feuerstelle vermutlich bei über 1.200 Grad Celsius gegossen und danach wiederholt auf 700 Grad erwärmt und umgeformt worden.
Nach Angaben der Forscher ist das ein Verfahren, das heutigen industriellen Prozessen erstaunlich ähnlich sei. Bei der Materialanalyse sei es darum gegangen, die kristalline Struktur des Metalls zu ergründen. Die mikroskopisch kleinen Körner des Metalls verraten, wie oft und auf welche Weise das Metall erhitzt und bearbeitet wurde.
Die mindestens 3.600 Jahre alte runde Bronzescheibe misst 32 Zentimeter im Durchmesser und zeigt die Sonne – je nach Deutung auch den Vollmond –, eine Mondsichel sowie insgesamt 32 goldene Sterne. Die Scheibe gilt als ein einzigartiges Zeugnis der Menschheitsgeschichte.
> Diese Nachricht wurde am 05.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.

Info - 04.06.2025 - Institut national de recherches archéologiques préventives (Inrap)
Une grande villa antique à Auxerre (Yonne)
dt: Eine große antike Villa in Auxerre (Yonne)
Drei Kilometer südlich der Stadt Auxerre, am rechten Ufer der Yonne, graben Archäologen im Rahmen von Straßenbaunaßnahmen beim Ort Sainte-Nitasse eine Fläche von 1,6 Hektar aus. Die Archäologen legen insbesondere eine imposante alte Villa frei.



Fotos: Christophe Fouquin, inrap
Auf der Website des Institut national de recherches archéologiques préventives (Inrap) können Sie den Bericht (frz.) mit weiteren Zahlreichen Bildern einsehen.
Info - 04.06.2025 - Institut national de recherches archéologiques préventives
Une nécropole antique de très jeunes enfants et mort-nés à Auxerre (Yonne)
dt: Entdeckung einer Nekropole von Säuglingen im Zentrum von Auxerre

Entdeckung einer Nekropole von Säuglingen im Zentrum von Auxerre
by Redazione , published on 08/06/2024
In Auxerre ( Frankreich) wurde eine einzigartige Nekropole für Säuglinge entdeckt. Die Ausgrabungen des INRAP (Nationales Institut für Forschung in präventiver Archäologie) begannen im Februar 2024 auf der Place du Maréchal Leclerc im historischen Zentrum der Stadt. Die Ausgrabungen konzentrieren sich auf die Überreste des Castrums (befestigte Siedlung) aus dem 4. Jahrhundert, das von der Neugründung der Stadt Autessiodurum zeugt. Es handelt sich dabei um eine Befestigung, die über einem bisher unbekannten Gräberfeld aus der Kaiserzeit (1.-3. Jh.) errichtet wurde: dies ist die soeben entdeckte Nekropole. Und es handelt sich um eine neue Entdeckung, denn nach Ansicht der französischen Archäologen weist sie zahlreiche Merkmale auf, die sie von zeitgenössischen Grabstätten unterscheiden.
Nach den Regeln der Antike befanden sich die Nekropolen außerhalb der Städte. Am Rande dieser Gräberfelder war es möglich, Platz für sehr kleine Kinder (Totgeburten oder Kinder, die erst wenige Monate alt waren) zu schaffen, deren Sterblichkeitsrate zu jener Zeit sehr hoch war. Die Ausgrabung in Auxerre führte zur Entdeckung einer Säuglingsnekropole, und der ausgezeichnete Erhaltungszustand des Areals bot den Archäologen eine einzigartige Gelegenheit, das Thema weiter zu untersuchen.
In der Nähe der Gräber wurden Tongefäße zerbrochen, deren Inhalt für die Verstorbenen und die Götter bestimmt war. Zum Schutz der jungen Toten wurden neben ihnen apotropäische Gegenstände beigesetzt, die für den Schutz im Jenseits bestimmt waren (z. B. Perlen, Münzen, kleiner Schmuck). Auch ein Miniatur-Keramikbecher wurde einem Kind auf den Kopf gesetzt. Die Nekropole von Auxerre zeugt in diesem Sinne von einer großen Vielfalt von Praktiken in ein und demselben Bestattungsraum. Die meisten der bestatteten Kinder wurden in der Fötusstellung gefunden, einige wurden auf dem Rücken bestattet. Einige Körper wurden zum Schutz mit Amphorenfragmenten bedeckt. In einem Fall wurde ein gravierter Stein mit einer Rosette zur Markierung des Grabes verwendet. Außerdem wurden bei der Bestattung dieser sehr kleinen Kinder bis zu acht Stufen beobachtet, was von der Komplexität der Bestattungsriten zeugt.

Die sehr hohe Dichte der Bestattungen und ihre Überschneidungen ermöglichen die Untersuchung einer sehr großen Anzahl von Bestattungen und anderen Bestattungspraktiken im Zusammenhang mit Kleinkindern im 1. bis 3. Es wurden bis zu fünf Ebenen von sich überlappenden Gräbern beobachtet, was beim derzeitigen Stand der Forschung ein einzigartiger Fall in der gallorömischen Welt ist, da zu dieser Zeit die Sitte galt, die Integrität der Gräber zu respektieren. In Auxerre haben jedoch einige Gräber andere zerstört, was mit einem Platzproblem in der Bestattungszone, aber auch mit dem Status dieser sehr jungen Kinder zusammenhängen könnte, die nicht immer als eigenständige Personen wahrgenommen wurden. Die Ausgrabungen in Auxerre haben viele neue Erkenntnisse gebracht und können daher die Bestattungspraktiken im Zusammenhang mit sehr kleinen Kindern und Totgeburten in der Antike weiter erhellen.
> Weiterlesen (dt.Übersetzung): Entdeckung einer Nekropole von Säuglingen im Zentrum von Auxerre
Info - 04.06.2025 - Presseinformation des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege
Stiftshoffest in Nideggen – Archäologie und Handwerk hautnah am 15.06.2025
Tag der offenen Tür der Außenstelle Nideggen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland

Nideggen, 04.06.2025. Zahlreiche Mitmachaktionen, spannende Vorführungen und erstaunliche archäologische Funde: Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR-ABR) lädt am Sonntag, den 15. Juni 2025 wieder zum beliebten Stiftshoffest ein. Von 10 bis 18 Uhr öffnet die Außenstelle in Nideggen-Wollersheim den historischen Stiftshof und bietet ein attraktives Programm für Familien und alle Archäologieinteressierten. Der Tag der offenen Tür ist auch dieses Jahr wieder Teil der Europäischen Archäologietage (13.–15. Juni), an denen archäologische Einrichtungen in ganz Europa einen Einblick in ihre Arbeit geben. Der Eintritt ist kostenlos und es werden Führungen in deutscher Gebärdensprache sowie Leichter Sprache angeboten.
Info - Newsletter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 05/2025
Liebe Archäologieinteressierte,
wer an diesem Sonntag, den 1. Juni 2025 noch nichts vor hat: Auf Haus Bürgel bei Monheim am Rhein veranstaltet unsere Außenstelle Overath einen Tag der offenen Grabung! Von 10 bis 18 Uhr geben unsere Archäolog*innen im Rahmen des UNESCO-Welterbetages einen Einblick in die aktuellen Untersuchungen. An dem Fundplatz des Welterbes Niedergermanischer Limes sind sie auf der Spur nach sog. Dark Earth und hoffen auf neue Erkenntnisse zum spätantiken Kastell sowie der Zeit danach. Der Eintritt ist frei. Nähere Infos gibt es hier.
Herzliche Grüße
Ihr LVR-Amt für Bodendendenkmalpflege im Rheinland
Ihr LVR-Amt für Bodendendenkmalpflege im Rheinland
Schon mal vormerken: Am 15. Juni 2025 findet das Stiftshoffest unserer Außenstelle Nideggen statt!
Mai 2025
Info - Mai 2025 - LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Fund des Monats Mai 2025 - Mit eiserner Faust - Ein spätmittelalterlicher Panzerhandschuh aus Haus Immerath
Von Alfred Schuler, Foto: Jürgen Vogel/LVR-Landesmuseum Bonn

Ein besonderer Fund ist das Teilstück eines eisernen Panzerhandschuhs aus „Haus Immerath“ in Erkelenz-Immerath, Kreis Heinsberg, der zur Plattenpanzerung einer Ritterrüstung gehörte.
Der im späten 13. Jahrhundert errichtete Niederadelssitz „Haus Immerath“ war Stammsitz der örtlichen Ritterschaft und kurz vor 1500 aufgegeben worden.
Die ehemalige Kleinburg, bestehend aus Turmburg mit umgebendem Wassergraben und Vorburg, wurde im Vorfeld der Braunkohlengewinnung im Tagebau Garzweiler ausgegraben. Bei der archäologischen Untersuchung konnte in der Verfüllung des Wassergrabens eine beachtliche Anzahl von Funden des 14./15. Jahrhunderts geborgen werden: rund 5700 Bruchstücke von Keramikgefäßen sowie mehrere Eisenblechstücke, von denen einige als Überreste von Rüstungsbestandteilen zu deuten sind.
> Weiterlesen auf der Website des LVR-ABR > Fund des Monats Mai 2025
Februar 2025
Info - im Archæo-Archiv gekramt - National Geographic / Geschichte und Kultur
Runensteine von Jelling: Wie viel Macht hatte die Wikingerkönigin Thyra?
Ein Studienteam aus Dänemark hat das Geheimnis der Runensteine von Jelling gelöst – und damit die mächtige Position einer dänischen Königin offenbart.
Von Lisa Lamm
Im 10. Jahrhundert war das von Wikingern beherrschte Dänemark im Wandel. Eine der wichtigsten Figuren in dieser Zeit war nach aktuellem Forschungsstand der Wikingerkönig Gorm der Ältere. Aufzeichnungen über ihn und seine Frau Thyra Danebod gibt es heute nur wenige, bekannt sind sie aber durch die Runensteine von Jelling, die ihnen zu Ehren errichtet wurden.
Ein Studienteam des Dänischen Nationalmuseums hat diese nun erneut untersucht und ein 1.000 Jahre altes Geheimnis gelüftet, das zeigt, dass Gorms Frau Thyra eine besondere Rolle in der dänischen Geschichte innehatte. Seine Ergebnisse veröffentlichte das Team im Fachmagazin Antiquity.
A lady of leadership: 3D-scanning of runestones in search of Queen Thyra and the Jelling Dynasty (dt.: Eine Dame mit Führungsqualität: 3D-Scan von Runensteinen helfen bei der Suche nach Königin Thyra und der Jelling-Dynastie)
von Lisbeth M. Imer*, et al. *National Museum of Denmark, Copenhagen, Denmark
Im 10. Jahrhundert n.Chr. regierte Harald Bluetooth Dänemark vom Königssitz in Jelling aus. Die zwei noch vorhandenen Jelling-Hügel sind traditionell mit Haralds Eltern, Gorm und Tyra verbunden, von denen wenig bekannt ist. Ungewöhnlich ist, dass der Name Thyra sowohl auf den Jelling-Runensteinen erscheint als auch auf mehreren anderen aus der Region. Wenn sich dieser auf dieselbe Person bezieht, bedeutet dies, dass sie mehr als jede andren Person im wikingerzeitlichen Dänemark mit einer Inschrift bedacht worden wäre.
Die Autoren der Studie verwendeten 3D-Scanner, um die Technik des Runenschnitzens zu untersuchen und kombinierten dies mit Analysen von Orthographie und Sprache. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Thyra eine
entscheidende Rolle bei der Entstehung des dänischen Staates gespielt hat.
Link zur Studie veröffentlicht bei Cambridge University Press
Sehen Sie auch die zusätzlichen Fotos aus Jelling:









Info - National Geographic / Geschichte und Kultur
Wikingerhalle aus der Zeit von König Blauzahn entdeckt
In einem kleinen Dorf in Nordjütland in Dänemark haben Archäologen ein auffällig großes Gebäude ausgegraben. Die Halle aus der Wikingerzeit diente einst möglicherweise als Versammlungsort der nordischen Krieger.
Von Lisa Lamm
Der Ruf der Wikinger eilte ihnen
nicht nur zu ihrer Hochzeit voraus – auch heute noch sind die nordischen
Krieger berüchtigt. Als eines der Länder, das am meisten von der Wikinger-Kultur geprägt wurde, tauchen in Dänemark immer wieder spektakuläre Funde auf, die die Geschichte der Wikinger greifbar machen.
So auch aktuell in Hune,
einem kleinen Dorf in Nordjütland. Dort entdeckten Archäologinnen und
Archäologen eine große Wikinger-Halle aus der Zeit von Harald Blauzahn,
einem dänischen Wikingerkönig, der Ende des zehnten Jahrhunderts n. Chr.
neben Dänemark auch Norwegen regierte.
> Weiterlesen in National Geographic
Info - 10.02.2025 - MDR.DE > Wissen > Archäologie & Frühgeschichte
Uni Jena: Römischer Limes prägt bis heute die Psychologie der Deutschen
Der Limes trennte zu Zeiten des römischen Reichs das heutige Deutschland in zwei Teile. Experten der Uni Jena konnten nun nachweisen, dass der römische Grenzwall immer noch in den Köpfen der Deutschen fortwirkt.

Amphitheater der Colonia Ulpia Traiana im LVR-Archäologischen Park Xanten, Foto: Heinen
In der Studie wurden diejenigen heutigen deutschen Regionen verglichen, die von vor knapp zweitausend Jahren als Teil des römischen Reiches und daher von der römischen Kultur und Zivilisation tief beeinflusst wurden, mit jenen deutschen Regionen, die außerhalb des römischen Einflussbereichs blieben. Dafür verwendeten die Forschenden moderne statistische Methoden und psychologische Daten aus Umfragen mit insgesamt mehr als 70.000 Befragten. Im Ergebnis bestätigt die Untersuchung, dass die römische Besatzung ein bleibendes psychologisches Erbe hinterlassen hat: Die Menschen, die heute in den ehemaligen römischen Gebieten leben, berichten über eine höhere Lebenszufriedenheit und einen besseren Gesundheitszustand und haben auch eine höhere Lebenserwartung.
> zum Vergrößern bitte anklicken
Grafik 3 veranschaulicht diese beiden stärksten Auswirkungen des römischen Erbes (auf Neurotizismus und Lebenserwartung). Die Karten zeigen, dass die historische römische Grenzmauer das heutige Deutschland immer noch weitgehend „trennt“, insbesondere im Hinblick auf psychologische und gesundheitliche Folgen.
> Weiterlesen bei: MDR.de > Wissen > Archäologie & Frühgeschichte:
Link zur Studie
Die Studie "Roma Eterna? Roman rule explains regional well-being divides in Germany" ist im Journal "Current Research in Ecological and Social Psychology" erschienen.
Info - 07.02.2025 - National Geographic / Geschichte und Kultur
Verloren geglaubte Residenz von König Harald II. entdeckt
Archäologen in England haben die einstige Residenz des letzten angelsächsischen Königs entdeckt. Das Gebäude wurde bereits auf dem Wandteppich von Bayeux abgebildet.
Von Lisa Lamm

Dieser Ausschnitt des Wandteppichs zeigt vermutlich Harald II. wie er von einer Reise aus der Normandie zurückkehrt. Foto von THE SOCIETY OF ANTIQUARIES OF LONDON
Im Oktober 1066 fiel Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, in England ein und bezwang dort den letzten angelsächsischen König – Harald II. Diese sogenannte Schlacht bei Hastings sowie die Ereignisse in den Jahren zuvor, die zu Wilhelms Sieg führten, sind auf dem Wandteppich von Bayeux abgebildet. Der Teppich wurde vermutlich bereits im 11. Jahrhundert von einem Halbbruder Wilhelms in Auftrag gegeben und ist heute eines der wichtigsten Artefakte der englischen Geschichte.

Dieser Ausschnitt des Wandteppichs zeigt Harald II. in seiner Residenz in Bosham (links), bei einem Festmahl (Mitte) und beim Aufbruch auf eine Reise in die Normandie (rechts).
Foto von THE SOCIETY OF ANTIQUARIES OF LONDON
Neben Westminster und Hastings wird nur ein einziger weiterer Schauplatz dieser Geschichte zweimal auf dem Wandteppich abgebildet: Die Residenz von König Harald II. in Bosham in Sussex. Den ehemaligen Standort dieses Hauses haben Archäolog*innen nun auf dem Grundstück eines Privathauses identifiziert – und damit ein Stück englischer Geschichte aufgearbeitet.
> weiterlesen im Bericht von National Geographic
Quelle: Der Bericht bezieht sich auf eine Studie, die von Cambridge University Press am 09.01.2025 veröffentlicht wurde.

Januar 2025
Info - 28.01.2025 - WDR Nachrichten
Sondengänger entdeckt winziges Goldschloss aus der Römerzeit
In Münster zeigen Archäologen des Landschaftsverbandes ein winziges Dosenschloss aus der Römerzeit. Ein einzigartiger Fund, wie es heißt.
Minischloss aus Römerzeit | Kurzvideo - 00:31 Min..
Verfügbar bis 28.01.2027
Ein Sondengänger hatte das römische Miniatur-Dosenschloss auf einem Feld im ostwestfälischen Petershagen entdeckt. Der Fund gilt bei Archäologen als Sensation. Heute wurde er erstmals präsentiert.
Einzigartiger Fund in Europa
Das etwa ein Zentimeter kleine Miniaturschloss stammt aus dem 3. oder 4. Jahrhundert n.Chr. Das haben Archäologen des LWL herausgefunden. "Datieren kann man es durch die zylindrische Form, dann natürlich auch durch die Verzierung", erklärt LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger, selbst von Haus aus Archäologin. Das Schloß ist einzigartig in Europa, es gibt keinen vergleichbaren Fund. "Der wissenschaftliche Wert ist enorm. Leider kennen wir den Fundzusammenhang nicht, sonst könnten wir noch mehr dazu sagen."
Das gute Stück hat im Römischen Reich vermutlich als Schloss für eine Schmuckschatulle oder eine Truhe gedient. Wie und durch wen es nach Ostwestfalen-Lippe gekommen ist, darüber kann nur spekuliert werden. Vielleicht war es Handels- oder Raubgut, vielleicht ein Geschenk für einen Militärangehörigen nach seinem Ausscheiden aus dem römischen Militärdienst.
Archäologen untersuchten das Schloss auf seine Funktion
Ob das Schloss trotz seiner geringen Größe überhaupt einen funktionstüchtigen Mechanismus hatte, wollten die Archäologen wissen. Und benutzten dafür eine ungewöhnliche Methode: Sie ließen das Schloss mit Neutronen beschießen, in einer Computertomografie-Anlage in der Schweiz.
Das Ergebnis: Die Mechanik war vollständig erhalten, aber trotzdem nicht funktionstüchtig. Vermutlich hatte sich schon jemand daran zu schaffen gemacht und im Schloss "herumgestochert".
Was nun mit dem goldenen Miniatur-Dosenschloss passiert, ist noch offen. "Es wird weiter ausgewertet und begutachtet werden. Und dann ins Museum kommen", so Barbara Rüschoff-Parzinger. Darauf können sich die Besucher schon mal freuen.
Info - 23.01.2025 - WDR Nachrichten
Neue Einblicke in die Römerzeit:
Archäologische Entdeckungen in Xanten

Von Jörg Conradi
Elf Jahre nach umfangreichen Ausgrabungen im Archäologischen Park Xanten ist von der einstigen Grabungsstätte nichts mehr zu sehen. Doch was damals gefunden wurde, sehen die Forscher jetzt in neuem Licht. "Es handelt sich um einen riesigen Gebäudekomplex von fast 2.000 Quadratmetern, mit einer großen Basilika im hinteren Bereich", erklärt Archäologe Bernhard Rudnick. Dieser Fund sei einmalig in der römischen Architektur.
Zwischen 2009 und 2014 legten Rudnick und sein Team zahlreiche Fragmente aus der Römerzeit frei. Eine Münze datiert den Komplex auf die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts. Funde wie Räucherkelche, Öllämpchen und Blattgold deuten auf rituelle Handlungen hin und liefern neue Erkenntnisse über die Bedeutung von Xanten als Handelszentrum der Römerzeit.
Info - 16.01.2025 - mdr WISSEN
Anthropologie
Keltische "Frauenpower" im Großbritannien der Eisenzeit

Die Kelten im Großbritannien der Eisenzeit waren "matrilokal" organisiert. Das heißt, Männer zogen in die Gesellschaft ihrer Frauen und auch das Land wurde in weiblicher Linie vererbt. Das ist das Ergebnis einer bahnbrechenden DNA-Studie unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig.
Frauen und nicht Männer standen im Mittelpunkt der sozialen Netzwerke der keltischen Gesellschaft im Großbritannien der Eisenzeit. Und auch das Land wurde über die weibliche Linie vererbt. Das ist das Ergebnis einer Studie eines internationalen Genetiker- und Archäologen-Teams unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig.
> mehr....
Quelle: nature > open access > 15 January 2015
Info - 16.01.2025 - Deutschlandfunk
Archäologie
Frauenpower bei den Kelten
Stammesgesellschaften sind traditionell patrilinear organisiert – zumindest ging die Forschung bislang davon aus. Doch jetzt haben Archäologen Belege dafür gefunden, dass bei den Kelten die Frauen im gesellschaftlichen Zentrum standen, nicht die Männer.
> Übertrag: Intressantes & Relevantes aus 2024
Dezember 2024
Info - 02.12.2024 - mdr WISSEN
Archäologie Himmelsscheibe von Nebra:
Geheimnis um Herstellungsprozess gelüftet
Auch mehr als 20 Jahre nach ihrer Wiederentdeckung gibt die über 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra noch Geheimnisse preis. Dank moderner Analyseverfahren weiß man nun, wie sie in der Bronzezeit geschmiedet wurde.
Zum ersten Mal ist es Wissenschaftlern gelungen, den Herstellungsprozess der über 3.600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra umfassend zu analysieren. Die Bronzescheibe gilt weltweit als die älteste Darstellung konkreter Himmelsphänomene. 2013 wurde sie in das "Memory of the World"-Register der UN-Kulturorganisation Unesco aufgenommen. "Die Erkenntnisse beziehen sich auf den Guss- und Herstellungsprozess der Grundform der bronzenen Scheibe, nicht auf die Fertigung des Goldes auf der Scheibe", erklärte Landesarchäologe Harald Meller der Deutschen Presse-Agentur. "Es geht also um das Grundmodell der Scheibe."
An der Forschung beteiligt waren das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und die Magdeburger Firma DeltaSigma Analytics GmbH. Neben Mikrostrukturanalysen an farbgeätzten Oberflächen mit dem Lichtmikroskop kamen zwei moderne bildgebende Verfahren zum Einsatz. Eine kleine Probe aus dem äußeren Bereich der Himmelsscheibe, die im Jahr 2002 erstmals für verschiedene archäometallurgische Forschungen entnommen und zwischenzeitlich wieder eingesetzt worden war, wurde abermals entnommen, neu untersucht und anschließend wieder eingesetzt. Zudem gab es Härtemessungen.
Die metallografischen Untersuchungen ergaben, dass die Himmelsscheibe in einem aufwendigen Warmschmiedeprozess hergestellt wurde. Bis sie ihre endgültigen Ausmaße erreichte, waren ungefähr zehn Zyklen notwendig. Ein Zyklus umfasst das Erhitzen bis auf rund 700 Grad Celsius, das Ausschmieden und anschließende Glühen, um das Metallgefüge wieder zu entspannen. Bronze ist eine Legierung, die hauptsächlich aus Kupfer und einem geringen Anteil an Zinn besteht.
Die Himmelsscheibe ist einer der bedeutendsten archäologischen Funde Deutschlands. Sie war 1999 von zwei Raubgräbern nahe Nebra in Sachsen-Anhalt entdeckt worden. Zwei Hehler hatten den Schatz von den Raubgräbern erworben und wurden bei einer fingierten Verkaufsaktion im Februar 2002 in Basel (Schweiz) geschnappt. Die Hehler wurden rechtskräftig verurteilt.
Der Kupferschmied Herbert Bauer aus Halle fertigte in einem experimentellen Versuch eine Replik aus einem gegossenen Rohling an. Im Ergebnis wurde klar, dass der Rohling des Originals etwas größer und dünner als derjenige gewesen sein muss, der für die Replik verwendet wurde. "Dass die Untersuchungen auch mehr als 20 Jahre nach der Sicherstellung der Himmelsscheibe noch derart grundlegende neue Erkenntnisse erbrachten, bezeugt nicht nur einmal mehr den außergewöhnlichen Charakter dieses Jahrhundertfundes, sondern auch, wie hoch die Kunst der Metallverarbeitung bereits in der Frühbronzezeit ausgeprägt war", sagt Landesarchäologe Harald Meller.
Für die Menschen der Bronzezeit war die Himmelsscheibe sehr wertvoll und maximal 400 Jahre lang in Gebrauch. Das Material wurde Untersuchungen zufolge bereits in der Bronzezeit von mehreren Handwerkern untersucht - eine etwa sechs Zentimeter lange und einen Millimeter tiefe Kerbe auf der Rückseite der Bronzescheibe weist darauf hin. Auf der Vorderseite befinden sich goldene Abbildungen, die als Horizontbogen, Schiff, Mond, Sonne und Sterne gedeutet werden.
Quelle: Archaeometallurgical investigation of the Nebra Sky Disc
published in nature > scientific reports > reports
Dieck, S., Michael, O., Wilke, M. et al. Archaeometallurgical investigation of the Nebra Sky Disc. nature > scientific reports > reports - Sci Rep 14, 28868 (2024).
https://doi.org/10.1038/s41598-024-80545-5

Fotoauswahl:

Fig. 1. The Nebra Sky Disc with the marked sample extraction point ((c) Reproduced with permission by State Office for Heritage management and Archaeology, Saxony-Anhalt—State Museum of Prehistory, photo: J. Lipták, Munich).
November 2024
Info - 26.11.2024 - SWR Aktuell
Fragwürdiger Sensationsfund
Römerschlacht bei Riol: War es doch ganz anders?
Es sind schwere Vorwürfe: ein Archäologe soll seine Forschungsergebnisse manipuliert haben. Der Skandal betrifft auch den angeblichen Fundort der antiken Schlacht bei Riol.
Seit Jahren war man sich sicher: Hier in der Nähe eines Waldes soll es auf einer großen Wiese bei Riol im Landkreis Trier-Saarburg eine der bedeutendsten Schlachten zwischen der römischen Armee und Kelten gegeben haben. Ein Archäologe hatte das berühmte Schlachtfeld im Rahmen seiner Doktorarbeit entdeckt. Ein Sensationsfund - oder etwa doch nicht?
Schlacht war wohl nicht auf einer Wiese
Die Forscher haben keine Zweifel, dass die berühmte Schlacht bei Riol getobt hat - aber das konkrete "wo" wirft mittlerweile Fragen auf. Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat eigenen Angaben zufolge die Doktorarbeit des damals leitenden Mitarbeiters der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) geprüft.
Dabei soll festgestellt worden sein, dass die Daten aus seiner Doktorarbeit "unzureichend" seien. Daher ist jetzt fraglich, ob die Schlacht tatsächlich auf der großen Wiese bei Riol stattgefunden hat und die dort vom Archäologen gefundenen Speerspitzen wirklich aus der Schlacht stammen.
Info - November 2024 - LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Fund des Monats November 2024
Beliebte Imitationen
Eine römerzeitliche Gemme aus Neuss

Bei archäologischen Untersuchungen im Bereich der frührömischen Militärlager von Neuss wurden u.a. zahlreiche Gruben entdeckt, deren Fundmaterial Hinweise auf Metallverarbeitung sowie Glas- und Keramikproduktion gibt. Eine Abfallgrube mit Funden aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts enthielt die hier gezeigte Gemme.
In die kleine Schmuckeinlage ist das Bildnis eines jüngeren Mannes mit längerem, gelockten Haar eingetieft. Ob hier vielleicht ein Satyr, also ein Mischwesen aus dem Gefolge des Weingottes Bacchus dargestellt ist oder Apollo, der Heilgott und Gott der schönen Künste, ist unsicher.
Frührömische Glasgemme aus Neuss mit dem Bildnis eines jungen Mannes, vielleicht Apollo oder ein Satyr (Foto: Jürgen Vogel/LVR-Landesmuseum Bonn).
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Oktober 2024
Termin - Sonntag, 06.10.2024 - Archäologietour Nordeifel

Am Sonntag, den 6. Oktober 2024, laden der Landschaftsverband Rheinland, die Nordeifel Tourismus GmbH und die Kommunen im Kreis Euskirchen zur 17. Archäologietour Nordeifel ein.
Zwischen 10.00 und 18.00 Uhr heißt man Interessierte an sechs Bodendenkmälern herzlich willkommen. Fachleute aus Archäologie, Paläontologie und Geschichte geben Einblicke in die Erdgeschichte und das Leben unserer Vorfahren. Der Eintritt ist frei. Man kann selbstständig anreisen und einzelne oder auch alle Stationen besuchen und an Führungen teilnehmen oder eine Busexkursion zu allen sechs Stationen im Voraus buchen. An den verschiedenen Stationen ist für Kinderprogramm und ein kulinarisches Angebot gesorgt.
> Presseinformation des LVR-ABR vom 18.09.2024
Info - 01.10.2024 - SWR Aktuell
Knapp 3.000 Münzen lagen im Wald
Römischer Schatz im Westerwald gefunden
- von Christoph Bröder
Ein Sondengänger hat bei Herschbach im Westerwald mit seinem Metalldetektor einen römischen Münzschatz gefunden. Es ist der größte Fund dieser Art in der Region.
Der Münzschatz wurde bereits im Februar dieses Jahres im Westerwald entdeckt. Die Landesarchäologie hatte die Münzen in den letzten Monaten jedoch zunächst untersucht und den Fund nicht bekannt gemacht. Die Rhein-Zeitung hatte als erstes über den Fund berichtet.
Der materielle Wert ist laut Landesarchäologie eher gering. Es handele sich um Bronzemünzen mit Silberüberzug. Das Silber sei aber kaum erhalten. Die Einzelmünzen seien außerdem vielfach bekannt und ihr Zustand insgesamt eher schlecht. Demgegenüber seien die Konservierungs- und Restaurierungskosten relativ hoch.
Juli 2024
Info - 16.07.2024 - SWR Kultur - Kunst & Ausstellung
Jahrhundertealte Brücken-Pfeiler entdeckt
Ahr-Flut spülte archäologische Sensation frei
Von Martin Gärtner
Archäologen sprechen von einer Sensation: Die Ahr-Flut hat jahrhundertealte Überreste von Brücken freigelegt. Sie steckten metertief im Flussbett und sind jetzt in Sinzig zu sehen.
Aufmerksame Helfer haben beim Aufräumen nach der Flut im Ahrtal vor drei Jahren spektakuläre Funde gemacht: Die Ahr hatte jahrhundertealte Holzpfeiler ehemaliger Brücken freigespült, die bis zur Flut metertief im Kiesbett des Flusses gesteckt hatten. Archäologen haben die Überreste begutachtet und zeigen sie jetzt in einer Ausstellung im Sinziger Schloss.
Es war großes Glück, dass die historischen Holzpfeiler im Chaos aus Autowracks, Gebäudetrümmern und anderem Müll überhaupt entdeckt wurden, berichtet Archäologe Gabriel Heeren von der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Rheinland-Pfalz.
"Die Helfer haben die Baggerfahrer gebeten, die Pfähle nicht auf die Mülllaster zu laden." In Ahrweiler, Heppingen und an mehreren Stellen in Sinzig konnten alte Brückenpfeiler gerettet werden.
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Info - 03.07.2024 - SWR Kultur - Kunst & Ausstellung
True-Crime-Fall der Archäologie:
Wie die Himmelsscheibe von Nebra ins Museum kam
- Von: Franziska Kiedaisch
- Vor 25 Jahren entdecken zwei Sondengänger auf einem Hügel in Sachsen-Anhalt die Himmelsscheibe von Nebra. Was folgt, ist eine kriminalistische Schatzsuche mit abenteuerlichen Verstrickungen, in der ein pensionierter Lehrer, eine geschichtsinteressierte Kneipenwirtin und ein Landes-Archäologe die Hauptrollen spielen.
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Juni 2024
Info - 24.06.2024 - Rheinische Post - Xanten
Originalgetreuer Nachbau
Römisches Kriegsschiff auf Xantener Südsee unterwegs
In der Spätantike sicherten die Römer mit Patrouillenbooten ihre Grenze zu den Germanen. Der Archäologische Park Xanten (APX) hat eines dieser Militärschiffe nachgebaut. Am Montag wurde es getauft, danach startete es zu einer Testfahrt auf der Xantener Südsee.
Von Jürgen Kappel
> weiterlesen in RP Online (mit Bilderstrecke)
Termin: Samstag, 08.06.2024 - LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Tag der Archäologie 2024
Am Samstag, den 8. Juni 2024, lädt das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland gemeinsam mit der Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier wieder zum Tag der Archäologie in seine Außenstelle Titz ein.
Von 10 bis 18 Uhr werden spannende Ergebnisse der aktuellen Ausgrabungen und Forschungen im rheinischen Braunkohlenrevier präsentiert sowie ein vielfältiges Mitmachprogramm für die ganze Familie geboten. Der Eintritt ist kostenfrei.
Das Highlight des Tags der Archäologie besteht in der Möglichkeit, eine Ausgrabung im Vorfeld des Tagebaus Garzweiler zu besuchen.
Hier erklären Archäolog*innen die Untersuchung eines römischen Gutshofs nördlich von Holzweiler.
Die Anfahrt zur Grabungsstelle ist ebenfalls kostenfrei und erfolgt mit einem Pendelbus. Eine Anreise mit privaten Fahrzeugen ist hier aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Info - Juni 2024 - LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Fund des Monats Juni 2024
Anbetungswürdig
Eine Venusstatuette aus Kerpen-Manheim

Im „Bochheimer Feld“ bei Kerpen-Manheim wurde im Vorfeld des Braunkohlentagebaus Hambach ein römisches Landgut (villa rustica) ausgegraben.
In
der Verfüllung eines Brunnens der Villa fand sich eine
Terrakotta-Statuette, deren Kopf und Füße fehlen. Die Statuette ist
aufgrund ihrer Darstellungsweise und dem begleitenden Amorknaben als
Venus, Göttin der Liebe, zu identifizieren. Sie ist – wie üblich – nackt
dargestellt, nur um die Arme schmiegt sich ein Gewand. Als Schmuck
trägt sie mehrere Armreife. Sie hält ein kranzartiges Attribut, der Amor
ein rundes Objekt, vielleicht einen Apfel.
...
(Martin Grünewald)
Foto: Marcel Zanjani/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
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Mai 2024
Info - 14.05.2024 - DevonLive > News > Devon News > Dartmoor
Ancient burial chamber found on Dartmoor
Alte Grabkammer im Dartmoor gefunden
The exciting find could shed light on Devon's history
Der aufregende Fund könnte Licht auf Devons Geschichte werfen

Der vorherige Fund wurde weltweit für seine Enthüllungen über das Leben in der frühen Bronzezeit gefeiert, und es gibt große Hoffnungen, dass sich diese neueste Entdeckung als ebenso aufschlussreich erweisen wird.
Das wahre Alter und der Inhalt der Kammer, die auf etwa 4.000 Jahre geschätzt werden, wird ein Rätsel bleiben, bis Experten eine gründliche Untersuchung durchführen können, bei der das Artefakt mit dem Hubschrauber aus dem Torf geborgen werden muss, berichtet DevonLive.
Die Dartmoor National Park Authority unterstützt die Ausgrabungsbemühungen, die 90.000 Dollar von ihren Reserven zur Verfügung gestellt haben. Das Mitglied Andrew Cooper drückte seine Unterstützung bei einem Treffen aus und sagte: "Es gibt keinen Gewinn ohne Schmerzen. Jetzt wissen wir, was Whitehorse Hill für Dartmoor getan hat, ich glaube nicht, dass wir eine andere Option haben. Wir könnten am Ende mit Torf auf unseren Gesichtern enden, weil es nichts gibt, aber man weiß es nie, es sei denn, man versucht es."
Die Entdeckung eines neuen Kisten, einer alten Grabkammer, hat bei Archäologen Aufregung ausgelöst, aber der genaue Ort bleibt ein Geheimnis, um ihn vor Störungen vor einer gründlichen Untersuchung zu schützen. Die vorherige Entdeckung in Whitehorse Hill erregte weltweite Aufmerksamkeit, mit einem YouTube-Video, das das Leben der Frau darstellt, die im Rahmen von über 70.000 Aufrufen gefunden wurde.
> weiterlesen: im Original-Text: Link zum Artikel in DevonLive
April 2024
Rückblicke
2024:
Info - 26.04.2024 - SWR - SWR Aktuell
Antikes Töpferzentrum bei Herforst
Warum die Römer ein Industriegebiet in der Eifel angelegt haben
- Von Christian Altmayer
- Archäologen haben in der Eifel ein großes römisches Industriegebiet ausgegraben. Rätselhaft bleibt für die Forscher, warum es die Töpfer dorthin zog. Doch es gibt neue Spuren.Im Süden des Dorfes Herforst erstreckt sich ein Wald. Und er sieht aus, als wäre dort nie etwas anderes gewesen. Dabei verbirgt sich unter den Wurzeln der Bäume ein historischer Schatz. Etwa 100 Jahre vor Christus haben die Römer hier in der Eifel ein Industriegebiet angelegt. In 150 bis 200 Öfen haben Töpfer tonnenweise Keramik gebrannt, die bis ins heutige Luxemburg, Belgien, das Saarland und die Schweiz verkauft wurde.
> weiterlesen: Link zur Website des SWR
Info - 25.04.2024 - Archäologie in Deutschland > AiD Magazin > Aktuelles
Gigant der römischen Götterwelt in Stuttgart-Bad Cannstatt gefunden

Ein eher unscheinbarer, schlammverschmierter Sandstein hatte die Aufmerksamkeit eines Mitarbeiters der ausführenden Firma ArchaeoBW auf sich gezogen. Bei näherem Hinsehen und nach einer ersten Reinigung entpuppte sich der Fund als gut 30 Zentimeter große, kniende Figur mit menschlichem Kopf. Trotz der Verwitterung des Steins ist zu erkennen, wie ihre Arme seitlich auf dem Oberkörper anliegen und die Hände auf Hüfte und Beinen ruhen. Letztere sind allerdings nicht menschlich geformt, sondern gehen in eine Art Schlangenleib über.

Die Skulptur des neu gefundenen Giganten vereint mit dem bereits 1908 entdeckten Viergötterstein. Dieser befindet sich im Depot des Landesmuseums Württemberg. Beide Steine waren einst Bestandteil einer römischen Jupiter-Giganten-Säule (Foto: Landesmuseum Württemberg Stuttgart/A. Fendt)
> weiterlesen: Link
Info - 22.04.2024 - LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland - Presseinformation
Archäologie im Rheinland 2023 - Verscharrt, verehrt, versteckt
Neueste Forschungsergebnisse und herausragende Funde aus Archäologie und
Paläontologie des Jahres 2023
Bonn, 22. April 2024. Gedrechseltes aus Millionen Jahre altem Holz, ein verscharrter Toter im eisenzeitlichen Graben, ein stattlicher Palast auf dem Fürstenberg und eine bis heute verehrte Heilige: Viele spannende Funde und Befunde aus Archäologie und Paläontologie bietet der Rückblick auf das Jahr 2023 des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR-ABR).
Bereits zum 20. Mal tauschen sich die in der rheinischen Bodendenkmalpflege Tätigen über aktuelle Ausgrabungen, Forschungen und Funde auf der Jahrestagung des LVR-ABR im LVR-LandesMuseum Bonn (LVR-LMB) aus. Dort ist zudem im 1. Obergeschoss bis zum 28. April 2024 in der Ausstellung „Archäologie im Rheinland 2023“ eine Auswahl an besonderen Neufunden zu sehen.
Info - 11.04.2024 - Tagesschau > Ausland > Europa > Pompeji
Ausgrabungen in Pompeji
Archäologen legen prächtigen Bankettsaal frei
In der antiken italienischen Stadt Pompeji haben Archäologen einen prächtigen Bankettsaal ausgegraben. Die Wände sind mit Fresken geschmückt, die Motive aus dem Trojanischen Krieg zeigen. Das sollte die Festgesellschaften wohl zu Gesprächen anregen.
Bei Ausgrabungen in der italienischen Ruinenstadt Pompeji haben Archäologen einen prächtigen Bankettsaal freigelegt, der mit kunstvollen Fresken mythologischer Figuren aus Homers Trojanischem Krieg geschmückt war. Wie die vom deutschen Archäologen Gabriel Zuchtriegel geleitete Ausgrabungsstätte bekannt gab, ist der Saal mit fünfzehn mal sechs Metern Fläche beeindruckend groß.
> weiterlesen, einschl. Video: Tagesschau
Info - April 2024 - LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland - Fund des Monats
Fund des Monats April 2024
Einblicke in den Alltag
Keramik aus eines ländlichen Niederadelssitz
Von Alfred Schuler
Im Vorfeld der Braunkohlengewinnung wurde im Dorfkern von Erkelenz Immerath, Tagebau Garzweiler, eine spätmittelalterliche Kleinburg ausgegraben. „Haus Immerath“ bestand aus einer Turmburg, die ein Wassergraben von der Vorburg trennte.

Im Wassergraben fand sich eine beachtliche Anzahl von Funden, darunter mehr als 5700 Bruchstücke zumeist stark zerscherbter Keramikgefäße. Diese geben einen Einblick in das typische Geschirrinventar eines Niederadelssitzes im Jülicher Land des 14. und 15. Jahrhunderts. Es ist einerseits schlichte Wirtschafts- und Haushaltskeramik wie sie in jener Zeit weit verbreitet war, so z. B. sog. Elmpter Irdenware sowie Schank- und Trinkkrüge, Becher und Trinkschalen aus Steinzeug Langerweher Art und aus Siegburger/Brühler Produktion.

Trinkgeschirr aus Siegburger/Brühler Steinzeug aus „Haus Immerath“ aus dem 14. bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts (Foto: Marcel Zanjani/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland).
Andererseits jedoch deuten einige hochwertigere Stücke den gehobenen Hausstand der Bewohner an, so z. B. Siegburger Trichterhalskrüge mit Zierauflagen, darunter einer mit dem Wappen der Familie von Merode-Vlatten, die in Immerath Grundbesitz besaß. Des Weiteren zählen frühe glasierte Irdenwaren sowie insbesondere auch kleine, außen glasierte Spielzeuggefäße zur Ausstattung des niederen Landadels. Zudem sind mindesten vier irdene Pilgerhörner der Aachenwallfahrt belegt, die in ländlichem Umfeld auffallend häufig in Fundinventaren von Burgen vorkommen.
Der im späten 13. Jahrhundert entweder neu errichtete oder zumindest grundlegend umgestaltete Niederadelssitz „Haus Immerath“ muss schließlich kurz vor 1500 aufgegeben worden sein. Dies legen literarische und archäologische Quellen nahe. Zuletzt war der Stammsitz der Herren von Immerath in Besitz derer von Lievendal. Letztere traten wahrscheinlich die Erbfolge an, nachdem das Rittergeschlecht derer von Immerath um 1400 ausgestorben war.
> Eine Übersicht zu weiteren Funden (Link zum LVR-ABR)
März 2024
Info - 27.03.2024 - General- Anzeiger > Region > Köln & Rheinland
Unterirdisches Museum in Köln
Abstieg ins Totenreich - Ein Grab wie bei Indiana Jones
Köln · Ein weltweit einzigartiges Museum ist entstanden: Wer in Köln in die Tiefe geht, kann dort eine perfekt erhaltene römische Grabanlage entdecken. Magisch. Mystisch. Und voller Überraschungen - ganz wie bei Indiana Jones.
> weiterlesen: Pressebericht
Bilder So sieht es im unterirdischen Museum in Köln aus: > Bildergalerie
Info - 21.03.2024 - WDR > Nachrichten
Reste einer römischen Festung in Aachen gefunden
Bei Bauarbeiten in der Pontstraße sind Archäologen auf Überreste einer Festung aus der späten Römerzeit gestoßen.
Von Pierre Dyckmans
Wenn in der Aachener Innenstadt die Bagger anrücken, kann man fast immer davon ausgehen, dass Bauarbeiter auf Spuren des archäologischen Erbes der Stadt stoßen. Kelten, Römer oder Karolinger - immer wieder werden Relikte verschiedenster Epochen zutage befördert. So auch bei Bauarbeiten für den Netzausbau in der Pontstraße. Dort fanden Archäologen jetzt Überreste einer Festung aus der späten Römerzeit.
> weiterlesen, sehen & hören: Link zu WDR Studios NRW
Info - 12.03.2024 - Radio SAW
Sensationsfund in Quedlinburg
Über 1.000 Jahre altes Taufbecken entdeckt
Über Sachsen-Anhalt kann man vieles sagen, aber nicht, dass es keine Geschichte hat. Das zeigten zuletzt archäologische Funde auf dem Intel-Gelände.
Und schon gibt’s wieder eine Ausgrabung, dieses Mal in der Stiftskirche der Welterbestadt Quedlinburg.
Wer auf Geschichte steht, ist hier richtig.
Und schon gibt’s wieder eine Ausgrabung, dieses Mal in der Stiftskirche der Welterbestadt Quedlinburg.
Wer auf Geschichte steht, ist hier richtig.
... Wieder ein Stück Geschichte in Sachsen-Anhalt
Draußen schrillen die Geräusche von Hämmern und Bohrern vom Stiftsberg, während drinnen, im kühlen, halb unterirdischen Gewölbe der Kirche nur geflüstert wird.
Hier ist beim Verlegen neuer Kabel nur wenige Zentimeter unter dem Boden ein kleeblattförmiges Taufbecken aufgetaucht. Die Archäologen vermuten, dass es das älteste seiner Art nördlich der Alpen ist, über 1000 Jahre alt.
Hier ist beim Verlegen neuer Kabel nur wenige Zentimeter unter dem Boden ein kleeblattförmiges Taufbecken aufgetaucht. Die Archäologen vermuten, dass es das älteste seiner Art nördlich der Alpen ist, über 1000 Jahre alt.
... Vom Taufbecken zum Reliquienschacht
Es könnte also sein, dass berühmte Töchter historisch relevanter Ottos hier getauft wurden. Zum Beispiel Mathilde, die Tochter von König Otto dem Großen oder Adelheid, die Tochter von Kaiser Otto dem Zweiten.
Das Landesamt für Denkmalpflege erhofft sich von dem Fund jetzt neue Erkenntnisse über die Zeit, in der die Frauen hier gelebt haben.
Später wurde an der Stelle des Taufbeckens ein Reliquienschacht eingelassen, in dem wertvolle Gegenstände aufbewahrt wurden, der war aber leer. Ebenso wie das Grab, durch das das Taufbecken später zerstört wurde. Wer hier begraben war, ist unklar.
Das Landesamt für Denkmalpflege erhofft sich von dem Fund jetzt neue Erkenntnisse über die Zeit, in der die Frauen hier gelebt haben.
Später wurde an der Stelle des Taufbeckens ein Reliquienschacht eingelassen, in dem wertvolle Gegenstände aufbewahrt wurden, der war aber leer. Ebenso wie das Grab, durch das das Taufbecken später zerstört wurde. Wer hier begraben war, ist unklar.
> weiterlesen & Fotos: Link zu Radio SAW
Februar 2024
Termin - Rimburg gräbt! Zwei Länder, eine römische Geschichte
Ein besonderes, grenzübergreifendes Archäologieprojekt

In Landgraaf-Rimburg und Übach-Palenberg-Rimburg wird am 25. und 26. Mai 2024 ein besonderes, die Grenzen übergreifendes Bürger*innenbeteiligungsprojekt durchgeführt. Deutsche und niederländische Einwohner*innen werden gemeinsam ihre Vergangenheit erforschen. An der Grenze, auf beiden Seiten der Wurm, liegt eine römische Siedlung (vicus) unter dem heutigen Bodenniveau verborgen. Der vicus
liegt zudem an einer alten Römerstraße, der Via Belgica. Die Überreste sind von so großem Wert, dass sie sowohl auf niederländischer als auch auf deutscher Seite als archäologisches Bodendenkmal geschützt werden.
Vortrag
Im Vorfeld der Veranstaltung im Mai findet bereits am 22. Februar um 19 Uhr ein Vortrag von Dr. Petra Tutlies, Leiterin der Außenstelle Nideggen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland statt.
Thema: Archäologische Spuren zur römischen Zeit an Rur, Wurm und Schwalm – Bodendenkmalpflege im Kreis Heinsberg
Ort: Carolus-Magnus-Centrum für Umwellttechnologie Übach-Palenberg GmbH, Carlstraße 50, 52531 Übach-Palenberg
Ort: Carolus-Magnus-Centrum für Umwellttechnologie Übach-Palenberg GmbH, Carlstraße 50, 52531 Übach-Palenberg
Termin - 17.02.2024 - Neues auf der Website > Museen und Ausstellungen
Besuch der Schaurestaurierung im LVR-LandesMuseum Bonn am 06.02.2024

Im Jahr 1904 stießen Arbeiter im Bereich des ehemaligen römischen Legionslagers in Bonn auf einen Sensationsfund: ein nahezu vollständig erhaltenes Bodenmosaik – eine Rarität in einem Militärlager nördlich der Alpen. 40 Jahre lang im Bonner Provinzialmuseum ausgestellt, wurde es im Dezember 1944 von einer Fliegerbombe zerstört.
Eine Restauratorin des LVR-LandesMuseums Bonn führte in die temporäre Mosaikwerkstatt im Museum und gab einen spannenden Einblick in die Arbeit am römischen „Medusen-Mosaik“.
> Lesen und sehen Sie mehr in einer Bildergalerie: > "Museen und Ausstellungen"


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