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Panorama-Aufnahme Wegberg mit Burg Wegberg, Forum, Wegberger Mühle, Rathaus und Pfarrkirche St. Peter & Paul, Foto: Heinen
News & Views 2025
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Aktuelles - Termine - Neuigkeiten
11.06.2025 - WDR Aktuell
Erdbeermond über NRW:
So könnt ihr den Juni-Vollmond am besten sehen
Am Himmel ist in diesen Tagen ein rötlicher
Juni-Vollmond zu beobachten - von manchen auch Erdbeermond genannt. Dass
der Erdtrabant besonders groß aussieht, ist allerdings eine optische
Täuschung.
Von Katja Goebel
Der Mond hängt gerade besonders tief am Horizont.
So hat das Licht des Mondes einen längeren Weg durch die Erdatmosphäre,
bis es unsere Augen trifft. "Das blaue Licht wird in der
Erdatmosphäre eher gestreut, das rötliche Licht geht besser durch.
Deswegen sehen wir den Mond überwiegend rot", erklärt Stefan Ueberschaer von der Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl.
Der Erdbeermond: Am 11. Juni auch über Wegberg gesichtet
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
09.06.1815: Ende des Wiener Kongresses
Tänze, Intrigen und neue Grenzen: Der Wiener
Kongress ordnet 1815 nach Napoleons Sturz Europa neu – und schafft ein
brüchiges Gleichgewicht, das fast 40 Jahre hält.

Am 9. Juni 1815 besiegelt die Schlussakte des Wiener Kongresses Europas
Neuordnung nach Napoleons Sturz. Zuvor haben die Großmächte unter der
Regie des österreichischen Außenministers Metternich in Wien über
Grenzen, Legitimität und das Kräftegleichgewicht verhandelt.
Napoleons Rückkehr von Elba beschleunigt dabei die Entscheidungen: Preußen bekommt Gebiete im Rheinland, Polen fällt unter die Herrschaft des russischen Zaren und ein neues Königreich der Vereinigten Niederlande soll als Pufferstaat vor zukünftigen Expansionsgelüsten Frankreichs schützen. Das Ergebnis bringt dem Kontinent jahrzehntelange Stabilität.
Napoleons Rückkehr von Elba beschleunigt dabei die Entscheidungen: Preußen bekommt Gebiete im Rheinland, Polen fällt unter die Herrschaft des russischen Zaren und ein neues Königreich der Vereinigten Niederlande soll als Pufferstaat vor zukünftigen Expansionsgelüsten Frankreichs schützen. Das Ergebnis bringt dem Kontinent jahrzehntelange Stabilität.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
Im Jahr 1115: Guibert von Nogent schreibt seine Kindheitserinnerungen auf
30 bis 50 Prozent aller Kinder sterben im Mittelalter vor dem Erwachsenwerden. Doch die These, Eltern hätten ihre Kinder generell vernachlässigt, ist inzwischen widerlegt.

Die detaillierten Erinnerungen des Abtes Guibert von Nogent zählen zu den wichtigsten Quellen über Kindheit im Mittelalter. Was alle Kinder in dieser Zeit verbindet: Ihr Leben ist ständig bedroht. Sie sterben an Krankheiten, verhungern, fallen ins Feuer, ertrinken in Flüssen, werden im Schlaf erdrückt oder von Tieren zerrissen.
Guibert von Nogent wird um 1055 als Kind adliger Eltern auf einer Burg bei Beauvais geboren. Mit zwölf Jahren tritt er in ein Benediktinerkloster ein, mit ungefähr 50 Jahren wird er Abt von Nogent-sous-Coucy in der Picardie. Guibert von Nogent sieht die Chance, die ihm das Leben im Kloster bietet, und ergreift sie. Er wird ein gebildeter, hochgeachteter Abt und verfasst viele Bücher.
Unter anderem schreibt er seine Lebensgeschichte auf. Guibert leidet als Erwachsener keinen Mangel und ist nicht allein. Aber er vergisst niemals, wie einsam und unglücklich er als Kind gewesen ist. Seine freimütige Erzählung wird heute mit den Bekenntnissen des Kirchenvaters Augustinus verglichen.
Guibert von Nogent wird um 1055 als Kind adliger Eltern auf einer Burg bei Beauvais geboren. Mit zwölf Jahren tritt er in ein Benediktinerkloster ein, mit ungefähr 50 Jahren wird er Abt von Nogent-sous-Coucy in der Picardie. Guibert von Nogent sieht die Chance, die ihm das Leben im Kloster bietet, und ergreift sie. Er wird ein gebildeter, hochgeachteter Abt und verfasst viele Bücher.
Unter anderem schreibt er seine Lebensgeschichte auf. Guibert leidet als Erwachsener keinen Mangel und ist nicht allein. Aber er vergisst niemals, wie einsam und unglücklich er als Kind gewesen ist. Seine freimütige Erzählung wird heute mit den Bekenntnissen des Kirchenvaters Augustinus verglichen.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
Juni 455: Die Vandalen unter Geiserich erobern Rom
14 Tage lang plündern die Vandalen im Juni 455 Rom. Doch mit Vandalismus hat das kaum etwas zu tun - die Männer von Anführer Geiserich gehen methodisch und gesittet vor.

Im Jahr 428 übernimmt Geiserich die Herrschaft über die Vandalen, als unehelicher Sohn des bisherigen Vandalen-Führers. Er gilt als klug, gerissen und weitsichtig. Unter ihm wagen die Vandalen den großen Sprung von Südspanien nach Afrika. Ihren Ursprung haben sie in Osteuropa, hierher hat sie ihre lange Wanderung geführt, im Nacken die nachrückenden konkurrierenden germanischen Stämme.
Die Vandalen erobern das ganze römische Nordafrika. Geiserich baut eine effektive Kriegsflotte auf und macht damit das westliche Mittelmeer unsicher. Seine Blitzangriffe bringen ihm den Ruf als Fürst der Finsternis ein.
Während sich die Römer in Gallien mit den Hunnen bekriegen, bereitet Geiserich die Übernahme der Macht in Rom vor. Sein Sohn verlobt sich mit der römischen Kaisertochter. Doch dann kommt ein neuer Kaiser auf dem Thron. Die Verlobung wird aufgelöst. Geiserich reagiert sofort. Seine Flotte landet im Hafen vor Rom, seine Truppen erobern die Stadt.
Die Vandalen erobern das ganze römische Nordafrika. Geiserich baut eine effektive Kriegsflotte auf und macht damit das westliche Mittelmeer unsicher. Seine Blitzangriffe bringen ihm den Ruf als Fürst der Finsternis ein.
Während sich die Römer in Gallien mit den Hunnen bekriegen, bereitet Geiserich die Übernahme der Macht in Rom vor. Sein Sohn verlobt sich mit der römischen Kaisertochter. Doch dann kommt ein neuer Kaiser auf dem Thron. Die Verlobung wird aufgelöst. Geiserich reagiert sofort. Seine Flotte landet im Hafen vor Rom, seine Truppen erobern die Stadt.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
Juni 2000: Franck Goddio entdeckt das versunkene Thonis-Herakleion
Im Juni 2000 verkündet Franck Goddio eine Sensation: Er und sein Team
haben die vor 1200 Jahren im Meer versunkene antike Stadt
Thonis-Herakleion entdeckt – mit vielen kostbaren Schätzen.

Es ist die größte Unterwassergrabung der Geschichte: Franck Goddio und
sein Team suchen am Nildelta in Ägypten nach drei Städten, die in
antiken Texten beschrieben werden: Kanopus, Thonis und Herakleion.
Prachtvolle Städte sollen es gewesen sein, mit Tempeln, Promenaden und
Hafenanlagen.
Da sich an Land keine Spuren finden lassen, vermutet Franck Goddio, dass sich die Städte unter Wasser befinden müssen. Er stellt ein Team aus internationalen Experten zusammen. Jahrelang suchen sie den Meeresboden in der Bucht von Abukir ab und vermessen ihn akribisch Meter für Meter.
Dann, im Jahr 2000, tauchen halb verborgen unter Sand, Algen und Seegras kolossale Statuen auf. Die Taucher entdecken auch eine rosa und eine schwarze Granitstele mit Inschriften, die beweisen: Sie haben das antike Thonis-Herakleion gefunden.
Da sich an Land keine Spuren finden lassen, vermutet Franck Goddio, dass sich die Städte unter Wasser befinden müssen. Er stellt ein Team aus internationalen Experten zusammen. Jahrelang suchen sie den Meeresboden in der Bucht von Abukir ab und vermessen ihn akribisch Meter für Meter.
Dann, im Jahr 2000, tauchen halb verborgen unter Sand, Algen und Seegras kolossale Statuen auf. Die Taucher entdecken auch eine rosa und eine schwarze Granitstele mit Inschriften, die beweisen: Sie haben das antike Thonis-Herakleion gefunden.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
25.05.1985: Das Musikfestival "Rock am Ring" findet erstmals statt
An Pfingsten 1985 ist es soweit: Auf der
Südschleife des Nürburgring feiert "Rock am Ring" Premiere. Es ist die
Geburtsstunde der Festivalkultur in Deutschland.

Eigentlich soll es nur ein Einzel-Event werden - organisiert von
Konzertveranstalter Marek Lieberberg und Marcel Avram auf der
Südschleife des Nürburgrings, einer international bekannten Rennstrecke.
Doch das Festival ist ein überwältigender Erfolg: "85.000 Menschen, die
zusammen kamen, um so ein Spektrum zwischen Simply Red und U2, Huey
Lewis & the News und Joe Cocker zu hören", erinnert sich Lieberberg.
Ihm ist klar: Er hat eine Marktlücke entdeckt.
Lieberberg macht weiter und vergrößert das Festival jährlich. 1987 sind es bereits zwei Bühnen, weil David Bowie für seine komplizierte Show eine eigene Bühne will. Doch als 1988 die Ticketverkäufe von 75.000 rapide auf 30.000 zurückgehen, beschließt Lieberberg, das Festival zwei Jahre auszusetzen, um dann mit einem überarbeiten Konzept zurückzukehren. Mit Erfolg. Was seitdem wie ein Selbstläufer wirkt, hat aber auch mit Problemen zu kämpfen. Dazu gehören Streit um Geld, mehrere Unwetter, eine Terrorwarnung und die Zwangspause wegen Corona.
Nach der Pandemie startet das Festival mit einem neuen Veranstalter wieder durch: 2022 ist das Festival mit 90.000 Tickets restlos ausverkauft. Was 1985 mit 17 Bands angefangen hat, ist mittlerweile eine Veranstaltung mit über hundert Bands, mehreren Bühnen und einer eigenen Infrastruktur.
Lieberberg macht weiter und vergrößert das Festival jährlich. 1987 sind es bereits zwei Bühnen, weil David Bowie für seine komplizierte Show eine eigene Bühne will. Doch als 1988 die Ticketverkäufe von 75.000 rapide auf 30.000 zurückgehen, beschließt Lieberberg, das Festival zwei Jahre auszusetzen, um dann mit einem überarbeiten Konzept zurückzukehren. Mit Erfolg. Was seitdem wie ein Selbstläufer wirkt, hat aber auch mit Problemen zu kämpfen. Dazu gehören Streit um Geld, mehrere Unwetter, eine Terrorwarnung und die Zwangspause wegen Corona.
Nach der Pandemie startet das Festival mit einem neuen Veranstalter wieder durch: 2022 ist das Festival mit 90.000 Tickets restlos ausverkauft. Was 1985 mit 17 Bands angefangen hat, ist mittlerweile eine Veranstaltung mit über hundert Bands, mehreren Bühnen und einer eigenen Infrastruktur.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
21.05.1975: In Stuttgart-Stammheim beginnt der Baader-Meinhof-Prozess
Am 21. Mai 1975 beginnt in
Stuttgart-Stammheim der Prozess gegen die Spitze der Terrorgruppe RAF.
Fast zwei Jahre dauert der Showdown zwischen Rechtsstaat und
Terroristen.

Am 21. Mai 1975 beginnt im eigens gebauten Hochsicherheits-Prozesssaal
der JVA Stuttgart-Stammheim ein Prozess der Superlative. Fast zwei Jahre
dauert der zermürbende Showdown zwischen Rechtsstaat und den Köpfen der
Roten Armee Fraktion, die sich als Kriegsgefangene bezeichnen und einen
politischen Prozess inszenieren wollen.
Angeklagt sind Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe. Ihnen werden vier Morde, 54 Mordversuche und sechs Sprengstoff-Anschläge vorgeworfen. Der ursprünglich mitangeklagte Holger Meins stirbt ein halbes Jahr zuvor an den Folgen eines Hungerstreiks im Gefängnis. Ulrike Meinhof erhängt sich im Mai 1976 in ihrer Zelle.
Der Prozess wird immer wieder durch Wortgefechte der Angeklagten und ihrer Verteidiger mit dem Richter Theodor Prinzing unterbrochen. Am 28. April 1977 werden die verbliebenen Angeklagten nach 192 Verhandlungstagen zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.
Die zweite Generation der RAF beginnt eine blutige Offensive, um die Terroristen freizupressen. Angeführt wird sie von Brigitte Mohnhaupt, die kurzzeitig ebenfalls im Stammheimer Hochsicherheitstrakt einsitzt und von Baader Befehlsgewalt erhält.
Angeklagt sind Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe. Ihnen werden vier Morde, 54 Mordversuche und sechs Sprengstoff-Anschläge vorgeworfen. Der ursprünglich mitangeklagte Holger Meins stirbt ein halbes Jahr zuvor an den Folgen eines Hungerstreiks im Gefängnis. Ulrike Meinhof erhängt sich im Mai 1976 in ihrer Zelle.
Der Prozess wird immer wieder durch Wortgefechte der Angeklagten und ihrer Verteidiger mit dem Richter Theodor Prinzing unterbrochen. Am 28. April 1977 werden die verbliebenen Angeklagten nach 192 Verhandlungstagen zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.
Die zweite Generation der RAF beginnt eine blutige Offensive, um die Terroristen freizupressen. Angeführt wird sie von Brigitte Mohnhaupt, die kurzzeitig ebenfalls im Stammheimer Hochsicherheitstrakt einsitzt und von Baader Befehlsgewalt erhält.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
Im Mai 1525: Martin Luther ruft zur Niederschlagung der Bauernrebellion auf
Mitten im Bauernkrieg 1525 bezieht Martin
Luther Stellung - gegen die unterdrückten Bauern und für die herrschende
Klasse. Ein Wendepunkt der Reformation.

Es ist Mai 1525, mitten im Bauernkrieg, als Martin Luther eine Schrift
veröffentlicht, die aus der Reihe fällt. Statt sich auf die Seite der
unterdrückten Bauern zu stellen, ergreift er Partei für die Fürsten und
Bischöfe.
Inmitten brutaler Kämpfe zwischen Bauern und Grundherren fordert Luther die Obrigkeit zu gnadenlosem Vorgehen auf: „Es steche, schlage und würge, wer nur kann.“ Diese Worte, voller Zorn und Gewalt, stehen im drastischen Kontrast zu Luthers früheren Forderungen nach religiöser Freiheit und Gnade. Seine Schrift markiert nicht nur das Ende seiner Sympathien für die Bauern, sondern verändert auch die Richtung der Reformation.
Inmitten brutaler Kämpfe zwischen Bauern und Grundherren fordert Luther die Obrigkeit zu gnadenlosem Vorgehen auf: „Es steche, schlage und würge, wer nur kann.“ Diese Worte, voller Zorn und Gewalt, stehen im drastischen Kontrast zu Luthers früheren Forderungen nach religiöser Freiheit und Gnade. Seine Schrift markiert nicht nur das Ende seiner Sympathien für die Bauern, sondern verändert auch die Richtung der Reformation.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
08.05.1945: Deutschland kapituliert im Zweiten Weltkrieg
Am 8. Mai 1945 kapituliert Nazi-Deutschland.
Befreit fühlen sich die wenigsten Deutschen. Sie sehen sich lieber in
einer Opferrolle. Trauer und Schuldbewusstsein kommen erst viel später.

Es ist der Morgen des 8. Mai 1945. Die bedingungslose Kapitulation der
deutschen Wehrmacht ist unterzeichnet, die Kämpfe in Europa sind
beendet. Die traurige Bilanz: Sechs Millionen ermordete Juden, 60 bis 70
Millionen Tote wird der Krieg an seinem Ende am 2. September 1945
insgesamt gefordert haben. Doch Trauer kommt im Gefühlshaushalt der
Nachkriegsdeutschen kaum vor. Stattdessen gibt es Selbstmitleid und
Opferstilisierung.
Mittlerweile hat sich der Blick auf das Kriegsende grundlegend gewandelt - auch, weil es immer wieder Denkanstöße und Zäsuren gibt, die den Fluss der Erinnerung in andere Bahnen leiten. Die Rede des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker 1985 ist so eine Zäsur. Er spricht von einem "Tag der Befreiung" und fordert, den 8. Mai nicht als Niederlage zu sehen.
Es ist ein wichtiger Schritt, aber nur ein erster. Weizsäcker wendet sich entschieden gegen jede Forderung nach einem „Schlussstrich“ unter den NS-Verbrechen. Die Erinnerung daran versteht er als dauerhafte Verpflichtung.
Mittlerweile hat sich der Blick auf das Kriegsende grundlegend gewandelt - auch, weil es immer wieder Denkanstöße und Zäsuren gibt, die den Fluss der Erinnerung in andere Bahnen leiten. Die Rede des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker 1985 ist so eine Zäsur. Er spricht von einem "Tag der Befreiung" und fordert, den 8. Mai nicht als Niederlage zu sehen.
Es ist ein wichtiger Schritt, aber nur ein erster. Weizsäcker wendet sich entschieden gegen jede Forderung nach einem „Schlussstrich“ unter den NS-Verbrechen. Die Erinnerung daran versteht er als dauerhafte Verpflichtung.
Info - 07.05.2025 - Deutsche Welle DW - Pressemeldung Geschichte Deutschland
Ende des Zweiten Weltkriegs: "Sie hängten ihre Kinder!"
von Hans Pfeifer
George
Leitmann (99) hat als US-Soldat geholfen, Deutschland vom
Nationalsozialismus zu befreien. 80 Jahre nach Kriegsende warnt er vor
der Rückkehr des Faschismus.

Im April 1945 befreit die US-Armee in der "Hitler-Stadt" Landsberg am
Lech tausende Überlebende des Holocaust aus dem Konzentrationslager
Kaufering Bild: Public Domain/US Holocaust Memorial Museum
Als George Leitmann zum ersten Mal nach Deutschland kommt, ist er 19 Jahre alt. Es ist Frühjahr 1945, nicht lange vor dem Kriegsende in Europa.
An allen Fronten rücken US-Soldaten, britische Soldaten und die Rote
Armee der Sowjetunion vor, um Europa von den Verbrechen des Nationalsozialismus unter Adolf Hitler zu befreien.
Als Leitmann und seine Kameraden vom 286. Pionierbataillon der 6.
US-Armee deutschen Boden betreten, tobt immer noch der Krieg. In den
süddeutschen Dörfern ist die Lage unübersichtlich. "Der Frontverlauf war
extrem fließend", erinnert er sich. Wehrmacht und SS kämpfen in den
letzten Kriegsmonaten fanatisch für den Erhalt der untergehenden
Naziherrschaft.
George hat viele Schrecken des Krieges erlebt. Manche haben ihn nie verlassen.
"Wir kamen in einen Vorort", erinnert er sich fast 80 Jahre später.
"Und da waren 15 bis 20 Kinder. Alles Jungen. Sie waren zehn bis zwölf
Jahre alt." Tot. Sie waren erhängt worden. "Ich klopfte an die
nächstbeste Tür und fragte, was passiert war." Die Bewohner erzählen
ihm: Es waren Mitglieder der berüchtigten deutschen Waffen SS, die die
Kinder getötet hatten. "Sie hatten offenbar die Kinder des Ortes
zusammengetrieben und jedem eine Panzerfaust gegeben. Und den Befehl zu
schießen, wenn der erste amerikanische Panzer in Sicht käme."
Als die Panzer dann kamen, rannten die Kinder weg. "Einen Tag später
kam die SS zurück, trieb die Kinder zusammen und hängte sie an Bäumen
auf. Sie hängten ihre Kinder!" Historiker dokumentieren später
zahlreiche Morde der Wehrmacht und der SS an deutschen Zivilisten, die
nicht mehr kämpfen wollten, die sogenannten Endphaseverbrechen.
Die Deutschen ermordeten Millionen Menschen in Deutschland und
Europa, sie ermordeten auch ihre eigenen Kinder. "Es ist dieses Bild,
dass ich nie vergessen habe: Wie die Leichen der Kinder im Wind
baumeln."
> Weiterlesen im Bericht der DW vom 07.05.2025
Termin - 06.05.2025 - Ein Special zum 100. Geburtstag von Hanns Dieter Hüsch

Bereits im Vorfeld seines Geburtstags würdigte der WDR den Kabarettisten mit einer Reihe von Sendungen und Veranstaltungen:
> 26.04.2025 - WDR 5 Unterhaltung am Wochenende. Verfügbar bis 25.04.2027
Unvergessen - Das schwarze Schaf vom Niederrhein
Der große Geschichtenerzähler und Kabarettist Hanns Dieter Hüsch wäre am 6. Mai 2025 100 Jahre alt geworden. WDR 5 hat sein legendäres Programm "Das schwarze Schaf vom Niederrhein" von 1976 aus dem Archiv geholt - tragikomische, tiefgründige Geschichten, in denen Hüsch seine Macken und die seiner Niederrheiner lustvoll zelebriert. Vorher erinnert Moderator Axel Naumer in seiner Einführung noch einmal an die Stationen im Leben des großen Lyrikers und Humanisten.
> Dort können Sie auch die Sendung in der WDR-Mediathek anhören.
> 10.05.2025, 15 - 17 Uhr - WDR 5 Unterhaltung am Wochenende
Zum 100. Geburtstag des großen Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch lassen Weggefährten seine Kunst und sein Leben hochleben. Mit Lars Reichow, Wilfried Schmickler, Erwin Grosche, Ingo Börchers und Matthias Brodowy.
Aufzeichnung vom 02. Mai aus der Paderhalle in Paderborn.
> Dort können Sie auch die Sendung in der WDR-Mediathek anhören.
Rückblicke
2024:
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
In den Küchen seiner Tanten am Niederrhein saugt Hanns Dieter Hüsch als Kind die Sprache und Eigenheiten der Kleinbürger auf. Es sind die Grundlagen für seine Kabarett-Programme.
06.05.1925: Hanns Dieter Hüsch, Stimme der Niederrheiner, wird geboren

In diesem Zeitzeichen erzählt Fritz Schaefer:
- warum Hanns Dieter Hüsch als junger Kabarettist in die Schweiz geht,
- wie er sein Äußeres vom zotteligen Studenten zum distinguierten Mann wandelt,
- warum seine Frau Marianne als "Frida" zur Kultfigur seiner Programme wird,
- über Hüschs größten Wunsch, einmal als Shakespeares König Lear auf der Bühne zu stehen.
> die Sendung hören.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
Christine Teipel wird mit 9 Jahren als Hexe hingerichtet
04.05.1630: Die neunjährige Christine Teipel wird als Hexe verbrannt
Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit kommt es zu regelrechten Hetzjagden auf vermeintliche Hexen. Zehntausende Menschen sterben dabei auf dem Scheiterhaufen - auch die neunjährige Christine Teipel.

In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
- vom "Hexenhammer" - einem Buch, das zu Folter, Mord und Totschlag anstiftet,
- welche teuflischen Details Christine Teipel bei ihrem Verhör angeblich zu Protokoll gibt,
- wie aus der Hexenverbrennung auf perfide Weise Profit geschlagen wird,
- wie die Aufklärung und das Wetter die Hexenjagd langsam beenden.
> Sendung hören: WDR Zeitzeichen
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
03.05.1940: Musikproduzent Conny Plank wird geboren
Viele Musikgrößen bauen auf seine unkonventionelle Kreativität und kommen in sein Bauernhof-Tonstudio: Konrad "Conny" Plank, der den Sound des "Krautrock" mitprägt.

WDR Zeitzeichen. 03.05.2025. 14:27 Min.. Verfügbar bis 04.05.2099. WDR 5.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
- wie Conny Plank U2-Sänger Bono abblitzen lässt,
- wie Planks Sohn Stephan es findet, mit Rockstars an einem Tisch zu sitzen,
- von Planks besonderen Regeln für die Soundproduktion und seiner klaren Haltung in Sachen Drogen,
- was eine Eurythmics-Tour durch Japan mit seinem nahenden Tod zu tun hat.
> Sendung hören: WDR Zeitzeichen
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
25.04.1945: Handschlag an der Elbe - US-Truppen und Rotarmisten treffen sich in Torgau
Kurz vor Kriegsende ist US-Soldaten und
Rotarmisten der Kontakt verboten. Trotzdem reichen sie sich am 25.4.1945
die Hand. Doch das ikonische Foto der Szene ist gestellt.

Am 25. April 1945 nähert sich ein Jeep der US-Truppen der Stadt Torgau.
Darin sitzen vier Soldaten, die auf ihren Sondierungsfahrten erfahren
haben, dass sich in diesem Ort das größte Militärgefängnis der Wehrmacht
befindet. Vielleicht sitzen darin noch Kameraden, die sie befreien
können.
Und vielleicht kommt da auch ein erster Kontakt mit der verbündeten Roten Armee zustande. Das hieße: Weltgeschichte schreiben. Tatsächlich treffen am 25. April 1945 entlang der Elbe an verschiedenen Stellen US-Soldaten und Rotarmisten aufeinander. Doch keiner dieser Kontakte wird so weltbekannt wie die Begegnung bei Torgau.
Als die vier US-Soldaten nach ihrer nicht genehmigten Fahrt zurück bei ihrer Einheit sind, kommen sie in Arrest. Aber nur für wenige Stunden. Die Freude über den Handschlag überwiegt. Einige Tage später werden sie ausgezeichnet.
Und vielleicht kommt da auch ein erster Kontakt mit der verbündeten Roten Armee zustande. Das hieße: Weltgeschichte schreiben. Tatsächlich treffen am 25. April 1945 entlang der Elbe an verschiedenen Stellen US-Soldaten und Rotarmisten aufeinander. Doch keiner dieser Kontakte wird so weltbekannt wie die Begegnung bei Torgau.
Als die vier US-Soldaten nach ihrer nicht genehmigten Fahrt zurück bei ihrer Einheit sind, kommen sie in Arrest. Aber nur für wenige Stunden. Die Freude über den Handschlag überwiegt. Einige Tage später werden sie ausgezeichnet.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
17.04.1945: Todestag der Widerstandskämpferin Hannie Schaft
Hannie Schaft und ihre Freundinnen verüben
während des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden Attentate auf
Kollaborateure und deutsche Besatzer. 1945 wird sie selber getötet, kurz
vor Kriegsende.

Aus dem Ersten Weltkrieg können sich die neutralen Niederlande noch
heraushalten, doch aus dem Zweiten Weltkrieg nicht. Als die Niederlande
besetzt werden, studiert Hannie Schaft Jura in Amsterdam. Sie sieht
sofort, dass ihre jüdischen Freunde in allen möglichen Aktivitäten
eingeschränkt werden und schließt sich dem Widerstand an, zunächst mit
Worten, dann mit Waffen.
Sie tötet Nazis, legt Brände in kriegswichtigen Anlagen und schmuggelt jüdische Kinder aus dem Land. Ihr größter Coup ist die Sprengung eines deutschen Munitionszuges nahe ihres Wohnortes. Die Gestapo sucht per Steckbrief lange nur nach dem "Mädchen mit den roten Haaren", weil sie ihren Namen nicht kennt. Doch kurz vor Kriegsende wird sie verhaftet und hingerichtet.
Sie tötet Nazis, legt Brände in kriegswichtigen Anlagen und schmuggelt jüdische Kinder aus dem Land. Ihr größter Coup ist die Sprengung eines deutschen Munitionszuges nahe ihres Wohnortes. Die Gestapo sucht per Steckbrief lange nur nach dem "Mädchen mit den roten Haaren", weil sie ihren Namen nicht kennt. Doch kurz vor Kriegsende wird sie verhaftet und hingerichtet.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
05.04.1815: Der indonesische Vulkan Tambora bricht aus
Zehntausende Menschen reißt der Ausbruch des
Vulkans Tambora Anfang April 1815 in den Tod. Das folgende Jahr geht
nicht nur als "Jahr ohne Sommer" in die Geschichte ein.

In Europa regnet es 1816 unaufhörlich. Es ist das „Jahr ohne Sommer“ –
mit Missernten, Kälte und Hunger. Der Grund für das düstere Wetter: Im
April 1815 ist der indonesische Vulkan Tambora mit einer Wucht
explodiert, die alles übertrifft, was die Menschheit je erlebt hat.
Asche und Schwefel verdunkeln den Himmel, das Wetter gerät aus den
Fugen. Menschen protestieren gegen steigende Lebensmittelpreise, während
Regierungen mit harter Repression reagieren.
Wo eine Naturkatastrophe politische Umwälzungen und soziale Not hervorruft, beflügelt sie andererseits die Fantasie dreier Schriftsteller und Schriftstellerinnen in einer Villa am Genfer See. Während draußen der Regen prasselt, erzählt Mary Shelley eine Geschichte, die sie später weltberühmt machen wird: „Frankenstein“.
Wo eine Naturkatastrophe politische Umwälzungen und soziale Not hervorruft, beflügelt sie andererseits die Fantasie dreier Schriftsteller und Schriftstellerinnen in einer Villa am Genfer See. Während draußen der Regen prasselt, erzählt Mary Shelley eine Geschichte, die sie später weltberühmt machen wird: „Frankenstein“.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
02.04.1595: Niederländer greifen nach dem internationalen Gewürzhandel
Am 2.4.1595 sticht eine niederländische
Expedition in See, um das portugiesische Gewürzmonopol in Asien zu
brechen. Kennt sie die Route dank eines Spions?

Seit der Antike gelangen Gewürze auf dem Landweg aus Asien nach Europa.
Die Luxusgüter sind auch deshalb so teuer, weil am Transport viele
Zwischenhändler beteiligt sind. Auch sind die Zulieferwege über Land
kaum kontrollierbar, weil sie durch verschiedene Herrschaftsgebiete
führen. Die europäischen Handelsmächte des Mittelalters und der frühen
Neuzeit suchen deshalb einen anderen Handelsweg.
Im 16. Jahrhundert schaffen die Portugiesen auf dem Seeweg eine Gewürzroute nach Indien und halten bald das Transportmonopol. Die Portugiesen versuchen zwar, ihre See- und Landkarten geheim zu halten. Aber das gelingt nur bedingt.
Am 2. April 1795 starten in Amsterdam vier Schiffe zu einer ersten Markterkundungsfahrt. Die führt schließlich dazu, dass die Niederländer das Monopol der Portugiesen brechen. Die notwendigen Informationen für ihre Fahrt liefern die Aufzeichnungen des Niederländers Jan Huygen van Linschoten aus Portugiesisch-Indien.
Im 16. Jahrhundert schaffen die Portugiesen auf dem Seeweg eine Gewürzroute nach Indien und halten bald das Transportmonopol. Die Portugiesen versuchen zwar, ihre See- und Landkarten geheim zu halten. Aber das gelingt nur bedingt.
Am 2. April 1795 starten in Amsterdam vier Schiffe zu einer ersten Markterkundungsfahrt. Die führt schließlich dazu, dass die Niederländer das Monopol der Portugiesen brechen. Die notwendigen Informationen für ihre Fahrt liefern die Aufzeichnungen des Niederländers Jan Huygen van Linschoten aus Portugiesisch-Indien.
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
1915: Die Schlachtung des letzten Einhorns in Dorsten

Einhörner sind keine Fabelwesen, wie viele glauben - aber sie sind schon lange ausgestorben. Nur in einer Stadt am Rand des Münsterlands haben Einhörner überlebt, bis zu einem schicksalhaften Tag im Jahr 1915.
Im 5. Jahrhundert nach Christus kommen die ersten Einhörner als Lastentiere mit dem zentralasiatischen Reiterheer des Hunnenkönigs Attila nach Mitteleuropa. Die gutmütigen Tiere mit klobigem Körperbau, struppigem graubraunen Fell und kurzem Hornknubbel verbreiten sich vor allem in den dichten westfälischen Wäldern.
Weil sie eher langsam, aber besonders lecker sind, droht ihnen im späten Mittelalter die Ausrottung. Doch die Dorstener Grafenlinie derer von Beck zu Lembeck erbarmt sich der Tiere und sorgt dafür, dass sie jahrhundertelang gut versteckt in den Wäldern nördlich von Dorsten überleben können.
In den Krisenzeiten des Ersten Weltkrieges kommt es dann zu einem bedauerlichen Übergriff hungriger Dorstener Bürger. Oder waren es womöglich Zugezogene aus der Nachbarstadt Marl? Damit und mit dem jungen Forschungsgebiet der "Unicornistik" setzt sich die Stadt am nördlichen Rand des Ruhrgebietes heute kritisch auseinander.
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Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
Die Zeichen auf der zerbrochenen Tontafel sind winzig, dennoch gut erkennbar. Sie sehen aus wie eingeritzte oder eingedrückte Muster - eine Mischung aus Symbolen und Buchstaben. Es ist Keilschrift, an die 5.000 Jahre alt. Ausgegraben wird sie 1840 während einer Expedition in Mesopotamien, dem heutigen Irak.
26.03.1840: Der Assyriologe George Smith wird geboren
Die Geschichte der Sintflut ist mit ihm eng verbunden: Der britische Assyriologe George Smith entziffert Keilschrift-Zeichen, die über den Mythos berichten. Eine Sensation.

Doch gelesen wird die Tafel erst mehr als 30 Jahre später - von George Smith, der als Assistent im Britischen Museum in London arbeitet: "Ich sah sofort, dass ich mindestens einen Teil der babylonischen Sintflutgeschichte entdeckt hatte."
Es wird sich als das letzte Kapitel des umfangreichen und heute berühmten Epos über den sagenhaften König Gilgamesch entpuppen. Eine der ältesten literarischen Texte der Menschheitsgeschichte. Viel älter als die Bibel.
Es wird sich als das letzte Kapitel des umfangreichen und heute berühmten Epos über den sagenhaften König Gilgamesch entpuppen. Eine der ältesten literarischen Texte der Menschheitsgeschichte. Viel älter als die Bibel.
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Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
25.03.1930: Das zweite "Gesetz zum Schutze der Republik" tritt in Kraft
Das zweite Republikschutzgesetz zeigt, dass die Weimarer Republik sehr wohl über Instrumente einer wehrhaften Demokratie verfügt. Retten kann es sie jedoch nicht.

In den Anfangsjahren der Weimarer Republik verüben rechtsextremistische Verschwörer 354 politische Morde. Einer, der für besonderes Aufsehen sorgt, ist der an Reichsaußenminister Walther Rathenau. Nach seinem Tod wird 1922 das erste "Gesetz zum Schutze der Republik" verabschiedet. Es verbietet Organisationen, die sich gegen die "verfassungsmäßig festgestellte republikanische Staatsform" richten. Zudem verschärft es die Bestrafung politisch motivierter Gewalttaten gegen Regierungsmitglieder und schreibt die Einrichtung eines Staatsgerichthofs fest.
Am 25. März 1930 wird das Gesetz durch eine zweite - deutlich abgeschwächte Version - ersetzt. Letztlich scheitert der Versuch, die Republik zu stabilisieren. Vor der Machtübernahme durch die NSDAP kann auch das Republikschutzgesetz die Weimarer Republik nicht schützen.
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Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
Ehebruch gehört zu den Dingen, die Menschen einander am wenigsten
verzeihen. Das ist auch im Mittelalter schon so. Während Untreue heute
als Privatangelegenheit betrachtet wird, ist sie im Mittelalter jedoch
mit harten Strafen bedroht.
Im Jahr 1340: Das Wiener Stadtrecht befiehlt das Pfählen bei Ehebruch
Im Jahr 1340 wird im Wiener Stadtrecht das
Pfählen von Ehebrechenden erlaubt. Das soll abschrecken, aber auch die
Institution der Ehe schützen.

So ließ der österreichische Herzog
Albrecht II. 1340 im Wiener Stadtrecht festschreiben, dass
ehebrecherische Männer und Frauen mit einem Pfahl durchbohrt und auf
diese Weise grausam ermordet werden sollen. Obwohl das Gesetz für beide
Geschlechter gilt, werden deutlich mehr Frauen wegen Ehebruchs bestraft.
Der Grund dafür liegt in der fast schon panischen Angst von Männern und Familien, man könnte ihnen einen illegitimen Erben unterjubeln. Um das zu verhindern, werden Mädchen und Frauen streng überwacht. Außerdem sollen sie durch die Androhung harter Strafen vom Ehebruch abgehalten werden.
Der Grund dafür liegt in der fast schon panischen Angst von Männern und Familien, man könnte ihnen einen illegitimen Erben unterjubeln. Um das zu verhindern, werden Mädchen und Frauen streng überwacht. Außerdem sollen sie durch die Androhung harter Strafen vom Ehebruch abgehalten werden.
> Sendung hören: WDR Zeitzeichen
Zeitzeichen - Der Geschichts-Podcast
17.03.0180: Todestag des römischen Kaisers und Philosophen Marc Aurel
19 Jahre lang römischer Kaiser und ein
Philosophenleben lang Stoiker: Marc Aurel wirkt nicht nur in der Antike.
Seine Gedanken dienen auch heute noch als Orientierung.

Das Hindernis ist der Weg: Nach diesem verkürzten Motto will Marc Aurel
19 Jahre lang als römischer Kaiser handeln. Er ist vom Beginn seiner
Herrschaft an mit Bedrohungen und Herausforderungen konfrontiert, die er
als Krisenmanager meistert. Er unterwirft sich selbst lebenslangem
Lernen - und fragt: Was kann ich ändern, was muss ich akzeptieren.
So füllt sich im Laufe seines Lebens ein philosophischer Werkzeugkoffer, mit dessen Hilfe er durch seine Kaiserzeit navigiert und an dem sich heute wieder viele bedienen, nicht jeder im Sinne Marc Aurels. Die stoische Ethik ist so attraktiv, weil sie das Versprechen ist, dass wir unsere negativen Emotionen in den Griff bekommen können, wenn wir uns anstrengen.
Auch über das Thema Tod macht sich Marc Aurel Gedanken: "Dass man den Tod mit heiterem Gemüt erwartet, als wäre er nichts anderes als die eine Auflösung der Elemente, aus denen jedes Lebewesen besteht." Ob ihm diese Gelassenheit im entscheidenden Moment geglückt ist, ist genauso wenig überliefert wie seine Todesursache. Klar ist nur, dass er mit Gedanken dieser Art Geschichte schreibt - als letzter Stoiker der Alten Welt.
So füllt sich im Laufe seines Lebens ein philosophischer Werkzeugkoffer, mit dessen Hilfe er durch seine Kaiserzeit navigiert und an dem sich heute wieder viele bedienen, nicht jeder im Sinne Marc Aurels. Die stoische Ethik ist so attraktiv, weil sie das Versprechen ist, dass wir unsere negativen Emotionen in den Griff bekommen können, wenn wir uns anstrengen.
Auch über das Thema Tod macht sich Marc Aurel Gedanken: "Dass man den Tod mit heiterem Gemüt erwartet, als wäre er nichts anderes als die eine Auflösung der Elemente, aus denen jedes Lebewesen besteht." Ob ihm diese Gelassenheit im entscheidenden Moment geglückt ist, ist genauso wenig überliefert wie seine Todesursache. Klar ist nur, dass er mit Gedanken dieser Art Geschichte schreibt - als letzter Stoiker der Alten Welt.
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Januar 2025
Oxfam: 204 neue Milliardäre im Jahr 2024
Das Vermögen der Superreichen wächst laut einer Studie immer schneller. Oxfam warnt: Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich gefährde das Vertrauen der Bürger in die Demokratie.
Die Reichen der Welt sind die großen Gewinner der Krisenjahre. Das geht aus einem Oxfam-Bericht hervor, den die Entwicklungsorganisation vor dem Start des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht.
"Der Vermögenszuwachs der Superreichen ist grenzenlos, während es bei der Bekämpfung der Armut kaum Fortschritte gibt."Serap Altinisik, geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland
Der Studie zufolge gibt es weltweit inzwischen 2.769 Milliardärinnen und Milliardäre - allein im vergangenen Jahr kamen 204 neu dazu. Gleichzeitig stagniere die Zahl der Menschen, die unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank lebten und die Zahl der von Hunger betroffenen Menschen steige.
130 Milliardäre in Deutschland
Die Zahl der Milliardärinnen und Milliardäre in Deutschland stieg laut dem Bericht im vergangenen Jahr um neun auf 130. Ihr Gesamtvermögen liege inzwischen bei 625,4 Milliarden US-Dollar.
> mehr lesen im obigen Info-Link
Oxfams Bericht zu sozialer Ungleichheit
Milliardärsmacht beschränken, Demokratie schützen
Zum Weltwirtschaftsforum veröffentlicht Oxfam den großen Ungleichheitsbericht. Der aktuelle Bericht zeigt, wie der Einfluss von Superreichen und ihren Konzernen nicht nur die soziale Ungleichheit immer weiter verschärft, sondern auch demokratische Prinzipien in ihren Grundfesten erschüttert.

Im Jahr 2024 ist das Gesamtvermögen von Milliardär*innen um zwei Billionen US-Dollar gestiegen. Ihr Vermögen wuchs damit dreimal schneller als noch 2023. Pro Woche kamen fast vier neue Milliardär*innen hinzu.
Gleichzeitig leben noch immer beinahe 3,6 Milliarden Menschen unter der erweiterten Armutsgrenze von 6,85 US-Dollar pro Tag. In Deutschland wuchs das Gesamtvermögen der Milliardär*innen um 26,8 Milliarden US-Dollar. Die Zahl der Milliardär*innen stieg um neun auf 130.
Extreme soziale Ungleichheit gefährdet die Demokratie
In unserer Analyse „Milliardärsmacht beschränken, Demokratie schützen“ zeigen wir, wie der Einfluss von Superreichen und ihren Konzernen nicht nur die soziale Ungleichheit immer weiter verschärft, sondern auch demokratische Prinzipien in ihren Grundfesten erschüttert.
Die mit dem Besitz von Konzernen einhergehende wirtschaftliche Macht führt auch zu politischer Macht. Superreiche und ihre Konzerne nehmen zunehmend Einfluss auf die Politik.
Steuerpolitik im Interesse der Superreichen
Superreiche und ihre Konzerne profitierten weltweit von Steuersenkungen und großzügigen Ausnahmeregelungen, während die Steuern für Milliarden von Menschen stiegen.
In Deutschland spielen Lobbyverbände wie „Die Familienunternehmer e.V.“ und die „Stiftung Familienunternehmen und Politik“ bei der Durchsetzung einer solchen Steuerpolitik eine wesentliche Rolle. Das Ergebnis: Milliardär*innen und Multimillionär*innen zahlen vielerorts weniger Steuern auf ihr Einkommen als der Rest der Bevölkerung.
Gewinne für Superreiche durch steigende Konzernmacht
Weitere Vorteile für Superreiche ergeben sich aus der zunehmenden Monopolisierung der Wirtschaft. Einzelne Branchen werden von immer weniger Unternehmen dominiert. Die 20 reichsten Menschen der Welt sind Eigentümer*innen oder Großaktionär*innen von Großkonzernen, von denen viele durch eine marktbeherrschende Stellung so mächtig wurden.
Für Superreiche und ihre Konzerne waren die letzten 20 Jahre besonders lukrativ. Allein in den Jahren 2021 und 2022 verzeichneten die größten Firmen einen Gewinnsprung von 89 Prozent.
Schwindendes Vertrauen in die Politik
Eine Politik, die Reiche bevorzugt und wenig gegen Armut und soziale Ungleichheit unternimmt, untergräbt das Vertrauen in die Demokratie. Die etablierten politischen Parteien und ihre Regierungen verlieren auch in Deutschland an Rückhalt. Das bereitet den idealen Nährboden für rechte Kräfte.
Menschen aus der unteren Einkommenshälfte haben eine geringere politische Teilhabe. Die Folgen:
- Sie haben weniger Zuversicht in das politische System.
- Sie gehen häufiger von unlauteren Absichten der Parteien aus.
- Nur etwas mehr als die Hälfte von ihnen ist zufrieden mit der Demokratie, wie sie heute in Deutschland existiert.
Übertrag aus 2024
Nicht nur der WDR bietet mit seiner Sendung ZeitZeichen ein interessantes Geschichtsformat. Auch der NDR stellt in der Rubrik NDR Retro Geschichtliches vor:
Anlässlich des 50. Todestages von Oskar Schindler widmet ihm der NDR ein Porträt.
10.10.2024 - NDR - NDR Retro
Oskar Schindler: Wie seine Liste in Hildesheim entdeckt wurde
Er bewahrte viele Jüdinnen und Juden vor dem Tod im Konzentrationslager und wurde in Steven Spielbergs "Schindlers Liste" posthum zum Filmhelden. Am 9. Oktober 1974 starb Oskar Schindler mittellos in Hildesheim.
von Kathrin Bädermann
Wer war Oskar Schindler? Er war ganz sicher kein makelloser Mann, er war Bonvivant und Casanova, Opportunist und geldgieriger Kriegsprofiteur. Aber genau dieser Mann ist zum Helden geworden, als er sich in einer der finstersten Zeiten auf die Menschlichkeit besann und unter Einsatz seines Lebens und Vermögens rund 1.200 Menschen das Leben rettete.
> weiterlesen unter dem Link zum NDR
Oskar Schindlers Leben und Wirken während des Krieges ist durch die Verfilmung von Steven Spielberg hinlänglich bekannt, weniger hingegen sein Leben nach 1945 bis zu seinem Tod 1974
Auch ist kaum bekannt, wie "Schindlers Liste" an die Öffentlichkeit gekommen ist. Die Autorin Katrin Bädermann schreibt:
Wie ein Gruß aus der Vergangenheit tauchte Ende der 90er-Jahre ein grauer Samsonite-Koffer mit der Aufschrift "O. Schindler" auf - eine Sensation für Historiker, wie sich zeigen sollte. Er hatte fast ein Vierteljahrhundert unbeachtet und verstaubt auf dem Dachboden der Staehrs in der Hildesheimer Göttingstraße 30 gelegen. Nach dem Tod der Staehrs räumte der Sohn das Haus und nahm auch den Koffer mit. Erst nach Monaten kam er dazu, einmal hineinzuschauen. Darin: viele persönliche Dinge von Oskar Schindler, Briefe, Dokumente. Und: Schindlers Liste. Eine von mehreren Abschriften. Sie liegt heute mit den anderen Papieren und dem Koffer in Yad Vashem, der israelischen Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust.
Besonders an diesen Beitrag des NDR ist, dass ein Interview mit Oskar Schindler gezeigt wird. Schindler erzählte in der Fernsehsendung hessenschau im Jahr 1965, er habe über die Jahre "Grausamkeiten mit allmählicher Steigerung" wahrgenommen sowie "Sadismus in Reinkultur". Gefragt nach seiner Motivation sagte er: "Ein denkender Mensch, der mit dem inneren Schweinehund siegreich fertig wurde, musste einfach helfen. Es war keine andere Möglichkeit."
Im alten Rom bricht eine Genderdebatte aus
Schon im alten Rom gab es Graffiti-Botschaften an Säulen und Wänden. Einige stammten von Frauen, die sich mehr Rechte wünschten. Ihr "Lex neutrae genus" schaffte es bis in den Senat - mit weitreichenden Folgen für einen Mann.Geschlechterkampf im alten Rom: Jahrhundertelang sind Frauen unterdrückt. Doch sie wollen sichtbarer werden. Anfangs verzieren sie den öffentlichen Raum mit ihren Parolen - besonders gern Bordellwände, da können sie sicher sein, dass dort auch hingeschaut wird.
Im Jahre 47 v. Chr. wird dann endlich das "Lex neutrae genus" erstmalig auf die Agenda des Senats gesetzt. Anscheinend ein erster Sieg für die Frauen, allerdings mit weitreichenden Folgen. Das Thema wirft Wellen und wogt über Jahre durch den Senat, über Märkte, in Gassen, Tavernen und Provinzen. Am Ende nutzt es einem: Gaius Julius Caesar. Hat er die Debatte künstlich befeuert? Darauf deuten alte Schriftrollen hin, die nun erstmals mit Hilfe Künstliche Intelligenz entziffert werden können.


Historischer Verein Wegberg e.V. - 2025 - Letzte Änderung: 21.01.2025