Historischer Verein Wegberg e.V.

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Panorama-Aufnahme Wegberg mit Burg Wegberg, Forum, Wegberger Mühle, Rathaus und Pfarrkirche St. Peter & Paul, Foto: Heinen
Mundart in der wissenschaftlichen Erforschung
- Sprachkarten
- Die Sprechende Sprachkarte des LVR-ILR
Die Arbeitsgruppe Mundart innerhalb des Historischen Vereins hat es sich zum Ziel gesetzt, das Kulturgut "Platt" zu pflegen und aufzuwerten.
Ausgehend von den seit über 20 Jahren monatlich stattfindenden Mundart-Abenden haben sich im Laufe der Zeit weitere Aktivitäten entwickelt. Schon seit längerem unterhalten wir Kontakte zum LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, zum Germanistischen Institut an der Universität Bonn und aktuell zum Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas an der Universität Marburg.

Sprachkarten

In welchem Verhältnis stehen Sprache und Raum zueinander? Die von der Sprachgeographie erarbeiteten Karten sind dabei zugleich Forschungsinstrument wie Präsentationsmedium: Sie helfen, Sprachgebiete und Sprachbewegungen im Raum zu erkennen, und sie sind in besonderer  Weise geeignet, Ergebnisse der Forschung vorzustellen. Am Anfang der sprachgeographischen (areallinguistischen) Forschung stand einmal die Untersuchung der Dialekte und ihrer zahlreichen Varianten. Inzwischen  werden längst auch Karten für die Umgangssprache bzw. den Regiolekt, ja selbst Karten für die räumlichen Varianten in der Standardsprache  gezeichnet. Sprache im Rheinland, ob Dialekt, Regiolekt oder  Hochdeutsch, ist ohne lokale und regionale Prägung nicht denkbar.

Sprachkartographen  und Sprachkartographinnen arbeiten mit "Flächenkarten" und  "Punktsymbolkarten". Flächenkarten könnten auch "Linienkarten" heißen: Durch Linien werden verschiedene Gebiete, die dann als Fläche  erscheinen, voneinander abgegrenzt. Die Karte des Rheinischen Fächers ist ein Prototyp für diese Kartenart. Seitdem Farbkarten gezeichnet  werden, erhalten die Flächen in der Regel unterschiedliche Farben. Die Punktsymbolkarte präsentiert das Material für jeden Ort einzeln. Hier ist also - anders als bei der Flächenkarte - genau zu erkennen, für welchen Ort Material vorlag (und für welchen nicht) und entsprechend in die Karte eingearbeitet werden konnte. Die Karte Kerngehäuse (des  Apfels) ist ein Beispiel für eine solche Punktsymbolkarte.

Beispiel für eine Punktsymbolkarte: "Kerngehäuse (des Apfels)"
Beispiel für eine Flächenkarte: "Schwein"
Beispiel für eine Wortkarte: "Dachboden"
Wenn auf einer Karte die räumliche Verbreitung unterschiedlicher  Bezeichnungen dargestellt wird, handelt es sich um eine "Wortkarte".  Wortkarten lassen sich selbst für das im Rheinland gesprochene  Hochdeutsch zeichnen, wie etwa die Karte Dachboden zeigt.
   
Diese Sprachkarte stellt nur die Stadt Wuppertal dar.
Überall im Rheinland unterschieden sich bereits Nachbarorte durch ihre Dialekte. Deshalb lassen sich auch für sehr kleine Räume Dialektkarten zeichnen; solche kleinräumigen Karten finden Sie hier etwa für Wuppertal.
Ein Problem für die Zeichnung übersichtlicher Sprachkarten ist die örtliche Variation. Gibt es in einem Dorf oder einer Stadt mehrere Varianten (beispielsweise mehrere Synonyme), dann kann durch deren Berücksichtigung das Kartenbild schnell unübersichtlich werden. Klare Kartenbilder, auf denen Varianten und konkurrierende Formen fehlen, können aber auch täuschen: So einfach und komplikationslos liegen die Verhältnisse oft doch nicht! Ein Beispiele für Karten, auf denen örtliche Varianten dargestellt werden, ist etwa Dachboden.

Sprechende Sprachkarte
Quelle: LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Das Portal „Sprechende Sprachkarte" präsentiert Dialektaufnahmen aus  dem gesamten Rheinland. Zu Vergleichszwecken finden Sie auch  Sprachproben aus benachbarten Orten in Belgien, in den Niederlanden, in  Westfalen und in den südlichen Nachbarregionen.
Die  Dialekte im Rheinland unterscheiden sich (ein wenig / deutlich /  manchmal auch stark) von Ort zu Ort. Wie sehr zwei Nachbardialekte  voneinander abweichen, können Sie selbst ermessen, indem Sie die  entsprechenden Tonaufnahmen nacheinander abhören. Wenn Sie weiter  voneinander entfernt gelegene Orte wählen und deren Dialektproben  abspielen, wird die enorme Spannbreite „hörbar“, durch die sich die Sprachlandschaft des Rheinlands auszeichnet.
Entstanden  ist diese Sprachlandschaft, als sich hier nach dem Ende des Römischen Reichs die Franken niederließen und den Raum mit ihren Siedlungen  überzogen. Daher werden die meisten Dialekte „fränkisch“  („niederfränkisch“ und „mittelfränkisch“) genannt.
Zu  hören sind Männer und Frauen, die auf Platt (im Dialekt) erzählen. Ein  erheblicher Teil der Dialektproben stammt aus einem großangelegten  Projekt, das 1989 mit der Veröffentlichung des Bandes „Das rheinische  Platt – Eine Bestandsaufnahme“ abgeschlossen wurde. Die Aufnahmen dafür  wurden im Wesentlichen zwischen 1981 und 1987 gemacht. Dass damals  bestimmte Themen vorgegeben wurden und welche es waren, werden Sie beim  Abhören der Aufnahmen dieses Portals bald entdecken. Dazu gehörten „Mein  erster Schultag“ und „Ein Weihnachtsfest in meiner Jugend“; auch das  Thema „Wie früher geschlachtet wurde“ war bei den in den 1980er Jahren aufgenommenen DialektsprecherInnen sehr beliebt. Weitere Sprachaufnahmen stammen aus anderen Projekten und Erhebungszusammenhängen des  LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte (des früheren Amtes  für rheinische Landeskunde).

gezoomter Ausschnitt aus der interaktiven Karte

Wie man sieht, liegen im Raum Wegberg keine verzeichneten Sprachaufnahmen vor.

Handhabung
 
Zu den Sprachaufnahmen gelangt man auf zwei Wegen:
1:  In der linken Navigationsleiste sind im Menüpunkt "Gesamtliste" alle  Orte aufgeführt, die mit Sprachbeispielen hinterlegt sind. Ein Klick  führt zum entsprechenden Ortspunkt in der Karte.
2. Mit der  Übersichtskarte (Einstiegskarte) gelangt man durch einem Klick auf  einen Namen in die Hauptkarte mit allen Orten, für die Sprachaufnahmen  hinterlegt sind. Ein Klick auf den jeweiligen Kreis öffnet ein Fenster  mit den üblichen Bedienelementen und den Metadaten der Aufnahme. Große  Kreise enthalten mehr als eine Aufnahme.
Tipp zur  Bedienung: Es ist unbedingt anzuraten, mit der Zoom-Funktion zu  arbeiten. Viele Orte werden erst sichtbar, wenn in die Karte  hineingezoomt wird. Gerade Ortspunkte und ihre Menüfenster an den  Rändern der Karte werden erst dann vollständig dargestellt, wenn - am  besten über das Mausrad - die Darstellung vergrößert wird.
stärker gezoomter Ausschnitt aus der interaktiven Karte
Beim Anklicken des gewünschten Ortes, hier: Gerderath, öffnet sich ein Menüfenster und man kann sich die Sprachaufnahme anhören, hier eine Dialektaufnahme aus dem Jahre 1981 zum Thema "Hausschlachtung".

Quelle:
> Link zum Projekt "Sprachkarten" des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte:

Historischer Verein Wegberg e.V. - 09.09.2021 - Letzte Änderung: 12.11.2022

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Rathausplatz 21, Wegberger Mühle, 41844 Wegberg
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